Wenn ein Protagonist der Elektro-Szene die Sounds der Klassik entdeckt und sich mit einer Bratschistin des Gewandhausorchesters verbündet, ist das dann eher klassischer Elektro oder doch elektronische Klassik? Was es auch sei, beide Künstler überwinden auf diese Weise kunstvoll musikalische Grenzen und schaffen eine ganz neue Art von Crossover.
Spielen, um zu spielen, zu lernen, zu verstehen
Doch innovative Neuausrichtungen sind offenbar Stefan Strecks Sache. Obwohl der DJ weder mit der Bratsche noch mit Noten vertraut ist, nahm er die Einladung des Gewandhausorchesters mit dem Arbeitstitel „Two Play To Play“ an. Die Besonderheit dieses Formats, welches für die Dauer von drei Spielzeiten angesetzt ist: Der Schaffensprozess wird auf verschiedenste Weise für das Publikum transparent gemacht. Dazu zählen u.a. öffentliche Proben, Videos, ein Blog sowie Teilaufführungen des jeweiligen Arbeitsstandes, die Einblicke in den Entstehungsprozess ermöglichen sollen – so die Theorie. In der Praxis werden die Künstler bis zur Uraufführung des Gesamtwerks am 28. April 2019 in regelmäßigen Abständen unter den kritischen Augen – beziehungsweise Ohren – der Crossover-Skeptiker musikalische Bausteine ihrer Arbeit im Mendelssohn-Saal des Gewandhauses (zwischen)präsentieren. Bereits am 17. Januar laden Stefan Streck und Tahlia Petrosian in diesem Sinne und unter dem Motto „Two Play To Know“ zum Künstlergespräch in das GRASSI Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig ein. Vorab wies die Bratschistin auf erste Hürden, die es im Rahmen dieser Stilschmelze zu überwinden gilt, hin: „Als Solistin denke ich – im Gegensatz zu Stefan – in Noten und genieße mehr künstlerische Freiheiten als er. Seine Musik lässt sich mit einer Spieluhr vergleichen, hinter der sich ein strenger Mechanismus aus Wiederholungen versteckt. Ziel soll sein, einen gemeinsamen Sound zu finden.“
Ob und inwieweit es den Künstlern gelingt ihre Grenzen zu überwinden, um einen Schaffensprozess anzuregen, der nicht nur den Weg für neue musikalische Entwicklungen ebnet, sondern auch ein Werk kreiert, in dem keine der beiden Stile die erste Geige spielt, könnt ihr während der ersten öffentlichen Probe erleben. Weitere Informationen und Karten dafür erhaltet ihr unter: twoplaytoplay.de
17. Januar 2019: Künstlergespräch | GRASSI Museum
1. Februar 2019: Offentliche Probe | Mendelssohn-Saal