Einen erwartet schweren Einstieg in die neue Saison erlebten die Leipziger Korbjäger gestern Abend bei der aufstiegswilligen Basketballgemeinschaft aus Karlsruhe. Die schlechteste Nachricht des Tages erreichte die Verantwortlichen der Uni-Riesen schon ein paar Stunden vor dem Spiel. Die drei US-Amerikaner im Team der Sachsen hatten bis gestern noch keine endgültig bewilligten Aufenthaltstitel und erhielten somit vorerst weder eine Arbeitsgenehmigung noch eine Spiellizenz durch die 2. Basketball-Bundesliga. Ein Schicksal, von dem die Gegenseite aber ebenso betroffen war. Auch den Karlsruhern wurden die Spielgenehmigungen für drei neue Akteure verweigert und sie mussten somit auf ihre Importspieler Lescaut und Smallwood verzichten.
Trotz kämpferischen Spiels gerieten die Uni-Riesen von Beginn an ins Hintertreffen und mussten ersatzgeschwächt und später stark foulbelastet miterleben, wie ihr Rückstand Minute für Minute anwuchs. Am Ende stand ein deutlicher 97:61 Sieg für die Hausherren zu Buche, den die Karlsruher vor allem mit ihrer Überlegenheit beim Rebound (45:26) und der besseren Wurfquote aus dem Feld verdient hatten. Treffsicherste Akteure auf beiden Seiten waren die Routiniers Sascha Leutloff (Leipzig, 27 Punkte) und Rouven Roessler (Karlsruhe, 20).
Leipzigs Chef-Trainer Tuna Isler zeigte sich trotz des deutlichen Ergebnisses nicht enttäuscht:
„Unter den Voraussetzungen habe ich nichts anderes erwartet, als einen deutlichen Sieg der Karlsruher. Einem Großteil unseres heutigen Kaders fehlt einfach die Erfahrung auf diesem Niveau. Hier werden Fehler immer sofort bestraft und davon haben wir zu viele gemacht.“
Für ihn bleibt das Spiel, wie für den Karlsruher Coach Nenad Josipovic, ein Muster ohne Wert, da beide Teams aufgrund der Lizenzierungsprobleme auf zahlreiche Leistungsträger verzichten mussten. Josipovic brachte die Sache mit den Worten „Klar gewonnen, aber das war kein guter Abend für den Basketball“ auf den Punkt.
Das Spiel im Detail
Tuna Isler schickte seine erfahrensten Fünf (Leutloff, Ahnsehl, Heinrich, Wöllert, Niedermanner) von Beginn an aufs Parkett. Den ersten erfolgreichen Dreipunktwurf der Hausherren konnte Ruben Wöllert noch kontern und zum 3:3 ausgleichen, danach verloren die Leipziger aber schnell den Anschluss und die BG konnte unter tatkräftiger Mithilfe des Ex-Riesen Marek Krajewski (5 Punkte) bis auf 15:5 davonziehen. Bei den Leipzigern fiel vor allem Anton Ackermann mit einem beherzten Auftritt und vier Zählern im 1. Spielabschnitt positiv auf. Trotzdem betrug der Rückstand nach 10 Minuten bereits 12 Punkte (26:14).
Auch im zweiten Viertel erwischten die Karlsruher den besseren Start. Schnell bauten sie ihren Vorsprung bis auf 18 Punkte aus (34:16). Die Leipziger versuchten schon in dieser Phase, mit einer Zonenverteidigung den Gegner zu Stops zu zwingen, konnten damit aber zu selten Erfolg erzielen, und mussten sich häufig mit Fouls behelfen. In der Offensive organisierte Sascha Ahnsehl, der wie sein Namensvetter Sascha Leutloff fast durchspielen musste, zwar gut das Spiel und die Riesen kreierten oft freie Würfe, diese fanden aber zu selten den Weg ins Netz. Lediglich Sascha Leutloff hatte das nötige Zielwasser getrunken und steuerte bis zur Halbzeit 14 Punkte für seine Farben bei. Beim Stand von 48:30 ging es in die Kabinen.
Ein ähnliches Bild bot sich dem aus Leipzig mitgereisten Fanclub der Green Fanatics auch in Halbzeit zwei. Die Riesen ackerten und kämpften, kamen aber zu selten zu Punkten. Bei den Fächerstädtern zogen vor allem der Ex-Gothaer Dimitrij Kreis (17 Punkte), Center Jeremy Black (16 Punkte) und Kapitän Rouven Roessler (20 Punkte) die Fäden und zeigten den Leipzigern regelmäßig die Hacken. Das Team von Tuna Isler steckte trotz des großen Rückstandes nicht auf, hatte seine beste Phase zur Mitte des dritten Viertel, spielte nun auch in der Offensive gut und kam auf 55:42 heran. Viele Fouls im Anschluss an diesen 8:0-Minilauf der Riesen zeigten aber bereits, dass die Kräfte zu Neige gingen. Infolgedessen stieg der Vorsprung der BG auf über 20 Punkte an. Nach drei Vierteln war das Spiel beim Stand von 75:50 bereits entschieden.
Dennoch kämpften die Riesen auch im Schlussabschnitt noch bravourös, mussten aber den Belastungen der drei vorangegangenen Viertel Tribut zollen und konnten keine großen Impulse mehr setzen.
Der beste Leipziger, Sascha Leutloff, blieb nach dem Spiel ganz gelassen:
„Wir haben heute gegen ein Team verloren, das um den Aufstieg mitspielen will. Hier kann man verlieren. Die wichtigen Spiele für uns kommen erst noch.“ Vielleicht war es gerade mit Blick auf die lange Saison und den kleinen Kader der Uni-Riesen wichtig, dass auch die Spieler auf den Rotationsplätzen 8-11 heute mehr Einsatzzeit bekommen haben und Erfahrungen sammeln konnten, die sie in den nächsten Wochen als Backups der dann hoffentlich spielberechtigten Neuankömmlinge nutzen können.“
Endstand: 97:61 (26:14/ 22:16/ 27:20/ 22:11)
Teamstatistik: Sascha Leutloff 27 Punkte/5 Rebounds/2 Assists, Jonas Niedermanner 9/1/0, Anton Ackermann 7/1/2, Magnus Heinrich 5/6/0, Robert Kaiser 5/0/0, Ruben Wöllert 5/1/1, Sascha Ahnsehl 2/3/4, Damir Bagaric 1/6/0
Spielstatistik: http://live.zweite-basketball-bundesliga.de/g/102034
Auch die nächste Partie findet auswärts statt. Am Tag der deutschen Einheit spielen die Uni-Riesen bei der zweiten Vertretung der Frankfurt Skyliners in der Mainmetropole. Die Frankfurter starteten ähnlich unglücklich in die Saison wie die Leipziger und verloren ihr Auftaktspiel in Lich mit 37:80.
Text: Uni-Riesen Leipzig