Kulturerlebnisse an jeder Ecke Unterwegs im Leipziger Umland #20: Weißenfels

Egal ob ihr ein Schloss besuchen, klassische Musik hören oder ein schönes Glas Wein genießen wollt: In und um Weißenfels bekommt ihr von allem etwas.

© Manja Reinhardt

Herzogliche Barockstadt

Die Kleinstadt an der Saale ist mit dem Auto in 35 bis 40 oder mit dem Zug in 50 Minuten von Leipzig aus gut zu erreichen. Wenn ihr mit dem Zug anreist, kommt ihr in Weißenfels auf der neustädtischen Seite an. Die Altstadt erreicht ihr nach einem kurzen Fußweg, der euch über die Pfennigbrücke und die darunter entlang fließende Saale führt. Auf dem Marktplatz angekommen könnt ihr mit einem Stadtrundgang an der Kirche Sankt Marien starten. Das Gotteshaus stammt aus dem Jahr 1303 und verfügt über eine Ladegast-Orgel, die jeden Dienstag um 12 Uhr auch zu hören ist. Neben der Kirche steht das barocke Rathaus aus dem Jahr 1722. Entlang der Marien­straße, die zwischen der Kirche und dem Rathaus verläuft, könnt ihr die ebenfalls barocken Kava­liershäuser entdecken. Auch um den Marktplatz herum stehen noch viele Gebäude aus dieser Epoche. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Kleinstadt von 1656 bis 1746 die Residenzstadt des kleinen Herzogtums Sachsen-Weißenfels war. Aus dieser herrschaftlichen Zeit stammt auch das über der Stadt thronende Schloss Neu-Augustusburg. In der Dreiflügelanlage ist eines der Museen der Stadt untergebracht. Dort erfahrt ihr nicht nur alles über die Schloss- und Stadtgeschichte, sondern könnt ebenso eine große Schuhsammlung bewundern und einige Exemplare sogar anprobieren. Die Faszination für die Fußbekleidung in Weißenfels geht auf eine lange Tradition der städtischen Schuhherstellung zurück, die durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert einen enormen Schub bekam. Während der DDR-Zeit war die Stadt an der Saale das Zentrum der Schuhproduktion. Falls ihr lieber noch etwas der vergangenen Pracht des Herzogtums nachspüren wollt, könnt ihr auf Nachfrage bei den Mitarbeiter:innen des Schlosses einen Blick in die Schlosskapelle St. Trinitatis werfen.

© Manja Reinhardt

Bekannte Persönlichkeiten

Doch das Schloss ist nicht das einzige Museum der Stadt. Noch an drei weiteren Orten könnt ihr der Geschichte und den bekannten Persönlichkeiten, die damit verbunden sind, nachspüren. Direkt unterhalb des Schlossberges liegt das Geleitshaus mit der Gustav-Adolf-Gedenkstätte. Im Jahr 1632 wurde hier der Körper des schwedischen Königs obduziert, welcher zuvor in der Schlacht bei Lützen gefallen war. Etwas weniger schaurig geht es im Heinrich-Schütz-Haus zu. Der Komponist Heinrich Schütz lebte in diesem Gebäude von 1651 bis 1672. Das Museum zeichnet seinen musikalischen Lebensweg, der ihn bis an den kurfürstlichen Hof in Dresden brachte, sehr umfassend nach. Das vierte Museum ist die Novalis-Gedenkstätte. Friedrich von Hardenberg, besser bekannt unter seinem Dichter-Pseudonym Novalis, verbrachte einen großen Teil seines nur kurzen Lebens in Weißenfels. Alle vier Häuser liegen in fußläufiger Nähe zueinander. Wenn ihr sie alle einmal besuchen möchtet, empfehlen wir euch das Kombiticket. Es ist ein Jahr lang gültig und bietet die Möglichkeit bei drei der vier Museen ermäßigten Eintritt zu erhalten.

Weingenuss und Hofcafé

Am und um den Marktplatz gibt es einige Eiscafés, die besonders im Sommer zu einer Verschnaufpause während der Stadtbesichtigung einladen. Für den größeren Hunger können wir euch das polnische Café Süß und salzig empfeh­len. Hier gibt es neben leckeren Kuchen, auch herzhafte Snacks. Doch auch die Ortsteile von Weißenfels laden zum Genießen ein. Die beiden sogenannten Weindörfer, Burgwerben und Kriechau, sind Teil des Weinanbaugebiets Saale-Unstrut. Bei Verkost­ung­en, Führungen durch die Weinberge und verschiedenen Ver­anstaltungen rund um die Traube könnt ihr die nördlichste Weinregion Deutschlands kennenlernen. Weißenfels ist mit diesen Gemeinden entlang der Saale auch durch den Saale­radweg verbunden. Gerade in den wärmeren Monaten ist die Strecke nach Kriechau sehr beliebt, denn in der Nähe der neogotischen Radfahrerkirche liegt Hofmanns Hofcafé. Im lauschigen Innenhof könnt ihr hier bei selbstgebackenem Kuchen eine Pause einlegen.

© Cindy Hiller

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