Schlossgenuss und Ritterspektakel Unterwegs im Leipziger Umland #21: Trebsen

Einmal im Jahr kann man in Trebsen an der Mulde rund um das Schloss ein waschechtes Ritterturnier erleben. Was es in der kleinen Stadt sonst noch zu entdecken gibt, verraten wir euch im neuesten Teil unserer Umlandreihe.

© Cindy Hiller

Wie in alten Zeiten

Mit dem Auto braucht ihr etwa 40 Minuten bis nach Trebsen. Mit Bahn und Bus seid ihr bis zu eine Stunde unterwegs und kommt direkt auf dem Marktplatz an. Von hier aus ist es nur ein kleiner Fußweg bis zum Schloss. Trebsen wurde 1161 erstmals urkundlich erwähnt. Eine Burg, welche damals den Muldenübergang sicherte, ist sogar noch älter. Von dieser mittelalterlichen Anlage sind jedoch nur noch wenige sichtbare Spuren übrig. An ihrer Stelle wurde im 16. Jahrhundert die heute noch sichtbare Vierflügelanlage des Schlosses unter den Herren von Minckwitz errichtet. Besonders sehenswert sind die spätgotischen Maßwerkgiebel an der Vorderseite des Gebäudes. Im Schloss selbst befindet sich heute ein Restaurant, welches regionale und saisonale Gerichte serviert. Ein Teil der Zutaten kommt dabei aus dem schlosseigenen zertifizierten Bioanbau.

© Cindy Hiller

Außerhalb von Veranstaltungen und Feiern ist der Gastronomiebetrieb nur sonntags für Gäste geöffnet. Wir empfehlen euch eine Reservierung für einen Besuch. Wenn ihr euch mehr für die erhaltenen Gewölbe des ehemaligen herrschaftlichen Anwesens interessiert, könnt ihr euch im Schloss für eine historische Führung anmelden. Hinter dem Gebäude schließt sich ein großer Landschaftspark an, der aus dem späten 18. Jahrhundert stammt. Hier könnt ihr entlang der Alleen entspannt spazieren gehen und die Natur und die Ruhe genießen. Doch einmal im Jahr, genauer gesagt am Pfingstwochenende, ist es vorbei mit der ruhigen Idylle im Grünen. Denn dann findet das Pfingst-Ritter-Turnier im Park und im Schloss statt. Die Besucher:innen wer-den auf eine Zeitreise in das Jahr 1512 geschickt und können ein echtes Turnier mit voll ausgerüsteten Rittern hoch zu Ross erleben. Dabei wird natürlich auch stilecht für das leibliche Wohl gesorgt. Beim Markttreiben vor dem Schloss bieten außerdem viele Handwerker:innen ihre Waren an und Spielleute sorgen für die passende musikalische Untermalung.

© Heureka Gastro GmbH

Geschichte der Steine

In direkter Nachbarschaft zum Schloss liegen die Gebäude des ehemaligen Rittergutes, worin ein kultureller Förderverein sein Zuhause gefunden hat. Hier finden verschiedene Projekte und Veranstaltungen statt: unter anderem die GeoErlebnisWerkstatt, welche zum überregionalen Geopark Porphyrland gehört. Im Rahmen verschiedener Bildungsangebote, die sich im Beson-deren an Kinder und Jugendliche richten, wird geologisches Fachwissen praktisch vermittelt. Denn einst prägten Vulkane die Landschaft dieser Region und hinterließen viele heute noch sichtbare steinerne Relikte.

Auch in der Trebsener Kirche liegt ein Stein aus längst vergangenen Zeiten. Dabei handelt es sich um den Grabstein eines jungen Mädchens namens Judith, welches im 12. Jahrhundert lebte. Damit ist dieser Grabstein einer der ältesten seiner Art in Sachsen. In der Kirche lohnt sich auch ein Blick nach oben. Ein beeindruckendes Gemälde nimmt die gesamte Decke des Kirchenschiffes ein. Es stammt aus dem Jahr 1701 und zeigt ein alt-testamentarisches Himmelfahrtsmotiv.

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Viele Wege

Durch seine Lage an der Mulde und mit der Nähe zu Grimma lässt sich Trebsen auch gut als Zwischenziel einer Wanderung zu Fuß oder per Rad einplanen. Viele verschiedene Wanderwege führen hier entlang, wie beispielsweise der Lutherweg oder der Mulderadweg. Letzterer führt direkt entlang des Schlosses und durch den Park hindurch. Die Kleinstadt markiert außerdem den Startpunkt der Mulde-Elbe-Radroute, die über Oschatz nach Strehla führt. Wenn ihr lieber auf dem Wasser unterwegs seid, könnt ihr Trebsen natürlich auch per Boot entdecken. Am Trebsener Wehr und am Schloss gibt es geeignete Ein- und Ausstiegsstellen. Einen kleineren Wanderweg findet ihr außerdem noch in Altenhain, einem Ortsteil westlich von Trebsen. Der sogenannte Kelcheichenweg führt durch den kleinen Ort bis zur namensgebenden Kelcheiche, die sich am Südrand des Planitzwaldes befindet. Entlang der Route informieren acht Texttafeln über verschiedene Denkmäler und die Ortsgeschichte.

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