Auen, Sümpfe und Braunkohle
Ob mit dem Rad, dem Auto, per Bus oder per S-Bahn: Viele Wege führen aus der Stadt hinaus ins Leipziger Neuseenland. Noch bis vor 250 Jahren war davon wenig zu erahnen. Das Wasser war allerdings schon da. Die Landschaft um die Messestadt war eher sumpfig und wurde von vielen Flüssen und Auenwäldern geprägt. Das änderte sich mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert und dem Abbau der Braunkohle in diesem Gebiet. Besonders im 20. Jahrhundert wurden dann viele Tagebaue geöffnet. Die Folge war die völlige Umstrukturierung der Landschaft, oft einhergehend mit der Zerstörung von Ortschaften, wie zum Beispiel Cospuden, Lauer oder Magdeborn. Von diesen zeugen heute nur noch Gedenksteine oder die Namen der Seen.
Aus Restlöchern werden Seenlandschaften
Dort wo die Braunkohle nahezu restlos abgebaut worden war, klafften danach riesige Löcher. Als Maßnahme der Renaturierung wurden diese Tagebaurestlöcher geflutet. Einer der ersten Seen, der auf diese Weise westlich von Leipzig entstand, war der Kulkwitzer See. Der 1935 aufgeschlossene Tagebau wurde 1963 stillgelegt und zehn Jahre lang geflutet. Danach wurde der neuentstandene See als Naherholungsgebiet freigegeben. Inzwischen hat sich der „Kulki“ zu einem der beliebtesten Tauch- und Angelgewässer Mitteldeutschlands entwickelt. Durch Flutung sind bis heute mehr als 20 Seen entstanden und es werden noch weitere dazu kommen. Dabei sollen viele Seen nicht nur miteinander, sondern auch mit den Flüssen und Kanälen Leipzigs verbunden werden, sodass ein großes Gewässernetz entsteht. Zurzeit zieht sich das Leipziger Neuseenland bereits vom Großen Goitzschesee bei Bitterfeld-Wolfen bis zum Haselbacher See in der Nähe von Altenburg.
Zu Wasser und zu Land
Wer also das gesamte Neuseenland erkunden möchte, sollte besser etwas Zeit einplanen. Das touristische Angebot um und auf den Seen ist inzwischen so vielfältig, dass für alle etwas dabei ist. Im Zentrum der Aktivitäten steht natürlich alles, was mit Wasser zu tun hat. Egal, ob man entspannt eine Runde durch den Schladitzer See schwimmen oder sich lieber beim Wildwasser-Rafting im Kanupark am Markkleeberger See auspowern möchte: Für jeden Wassersport gibt es das passende Nass. Natürlich ist auch die Erkundung per Boot möglich.
Einige der Seen verfügen über eine Marina. Es werden Rundfahrten angeboten, beispielsweise über den Zwenkauer See. Wer lieber eigenständig unterwegs sein möchte, hat dank der Verbindung von Kanälen und Schleusen die Möglichkeit, schon vom Leipziger Stadtzentrum aus zu starten und bis zum Cospudener See zu paddeln, ohne an Land gehen zu müssen. Auch abseits vom Wasser gibt es einiges zu erleben. Dank vieler Wander- und Radwege, wie der Neuseenland-Radroute, kommen Ausflügler:innen voll auf ihre Kosten. Bei aller Renaturierung ist die Vergangenheit des Braunkohleabbaus allerdings noch an vielen Orten spürbar. Im Bergbautechnikpark Großpösna, zwischen Störmthaler und Markkleeberger See gelegen, kann man diesem Teil der Geschichte nachspüren. Entlang der Gewässer hat sich auch kulinarisch viel Schönes und vor allem Leckeres entwickelt. Von kleinen Imbissen bis zu edlen Restaurants ist alles in Küstennähe zu finden. Wir empfehlen das Café im Pfarrhaus in Störmthal, den Strandklub „Heiter, blau und sonnig“ und das Sole Mio Seeterrasse am Cossi. Fast alle gastronomischen Einrichtungen eint dabei ein wunderbarer Seeblick, an dem man sich nie sattsehen kann. Übrigens: Die aktuellsten Ausflugstipps gibt es direkt in der Tourist-Information Leipziger Neuseenland & Stadt Markkleeberg, Rathausstraße 22.
Mehr über das Leipziger Neuseenland erfahrt ihr unter:
www.leipzig.travel/de/leipzigerneuseenland & www.leipziger-neuseenland.org
