An der Grenze Unterwegs im Umland #17: Schkeuditz

Wer viel unterwegs ist, kennt Schkeuditz vom gleichnamigen Autobahnkreuz oder dem Flughafen Leipzig/Halle. Aber was hat die Stadt eigentlich zu bieten? Dieser Frage sind wir im neuen Teil unserer Umlandreihe auf den Grund gegangen.

Durch seine direkte nachbarschaftliche Lage zu Leip­zig könnt ihr Schkeuditz in einer guten Viertelstunde mit der S-Bahn erreichen. Mit der Straßenbahn seid ihr in circa 36 Minuten zwar etwas länger unterwegs, kommt dafür aber direkt im Zentrum am Rathausplatz an.

© Cindy Hiller

Älter als gedacht

Da die Kleinstadt im Nordwesten Sachsens von sehr vielen modernen Gebäuden geprägt ist, wirkt sie auf den ersten Blick gar nicht so alt. Aber dieser Eindruck täuscht. Denn Schkeuditz hat schon mehr als 1.000 Jahre auf dem Buckel. Im Jahr 981 wurde erstmals eine Pfarrkirche namens „scudici“ urkundlich erwähnt, die zum Bistum Merseburg gehörte. In dieser Zeit gab es auch schon eine Burg, deren spärlicher Überrest heute im Süden der Stadt liegt. Durch seine Grenzlage zwischen Halle und Leipzig gehörte Schkeuditz immer wieder zu verschiedenen Herrschaftsgebieten. So musste das Königreich Sachsen die Stadt als Ergebnis des Wiener Kongresses im Jahr 1815 an das Königreich Preußen abtreten. Doch trotz aller Widrigkeiten entwickelte sich Schkeuditz im 19. Jahrhundert vom kleinen Landstädtchen zu einem wichtigen Industriestandort.

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Der Anschluss an die Bahnstrecke zwischen Magdeburg und Leipzig im Jahr 1840 sorgte dafür, dass sich hier viele Industriebetriebe ansiedelten. Zum wichtigsten Zweig entwickelte sich die sogenannte Rauchwarenindustrie. Dabei handelte es sich um die Verarbeitung von Tierfellen zu Pelzen, wozu viel Wasser benötigt wurde. Durch seine Lage an der Weißen Elster war Schkeuditz ein perfekter Produktionsstandort und mit dem Handelszentrum für Pelze am Brühl in Leipzig verbanden sich kurze Lieferwege. Mehr über die lange und umfangreiche Geschichte von Schkeuditz könnt ihr im dortigen Stadtmuseum erfahren.

Hier erhaltet ihr auch einen kleinen Plan für einen historischen Stadtrundgang. Dieser startet direkt vor dem Museum am Burghügel und führt euch zu 27 verschiedenen Stationen durch die Stadt, die alle fußläufig zu erreichen sind. An jedem Standort befinden sich kleine Tafeln, die euch über die Geschichte informieren. Entlang des Weges liegen die älteren Gebäude am Markt oder die Kirche St. Albanus, deren Ursprung im 11. oder 12. Jahrhundert liegt. Aber auch modernere Bauten, wie der Straßenbahnhof und das Neue Rathaus aus dem Jahr 1913, sind Teil des Rundgangs. Besonders um den Markt und den Rathausplatz liegen einige Imbisse und Gaststätten, zum Beispiel das Restaurant „Altes Kino“, welches hauptsächlich regionale Küche anbietet.

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Abgehoben und verloren

Sehr prägend für Schkeuditz ist vor allem der Flughafen Leipzig/Halle nördlich der Stadt. Im Jahr 1927 wurde er eröffnet und seitdem immer den Bedürfnissen der jeweiligen Epoche angepasst. Das hatte einen immensen Ausbau und die Erweiterung der Start- und Landebahnen zur Folge. Der Flughafen rückte der Stadt in der Vergangenheit immer näher und schloss sogar einen der Ortsteile komplett ein. Kursdorf ist seit dem Jahr 2017 unbewohnt und hat sich damit in einen „Lost Place“ verwandelt. Nahezu alle Gebäude des alten Dorfes wurden abgerissen. Nur noch die denkmalgeschützte Kirche und eine Gedenktafel verraten, dass hier einmal mehr zu finden war als Terminals und Parkplätze.

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Natur und Kirchen

Zwischen der Weißen Elster und dem Kanal Neue Luppe befindet sich das Naturschutzgebiet Luppeaue. Dort, wo früher Tierfelle gegerbt wurden, laden jetzt viele Wege zu Spaziergängen oder Wanderungen durch die grüne Auenlandschaft ein. An der Weißen Elster entlang führt der Elsterradweg, der von der Quelle des Flusses in Tschechien, bis zur Mündung in die Saale bei Halle reicht. Eine andere Radtour führt zwar auch durch die schöne Landschaft, hat aber die Kirchen in und besonders um Schkeuditz zum Ziel. Die Kirchentour verbindet auf etwa 75 Kilometern sechzehn Kirchen miteinander. In den Ortsteilen Hayna und Wolteritz kann man allerdings nicht nur Gotteshäuser bewundern. Die beiden Dörfer liegen direkt am beliebten Schladitzer See. Hier kann man es ebenso bei kälteren Temperaturen gut aushalten, denn am Biedermeierstrand finden auch im Herbst und Winter Veranstaltungen statt.

www.schkeuditz.de