Kultur im Süden Zwischen Kneipen und alternativen Spielstätten

Als Musikstadt genießt Leipzig mit einer langen Tradition und einer bunten, lebendigen Musikszene hierzulande einen guten Ruf. Doch nicht nur in Bezug auf Musik kann die Stadt kulturell punkten, sie bietet auch eine Vielzahl an anderen Kunst- und Kulturangeboten: Ob Lesungen, Ausstellungen oder Theateraufführungen – für alle ist etwas dabei. Wir haben einen Blick in den Leipziger Süden geworfen und zeigen euch, was er alles zu bieten hat! 

© Jule Rauchbach
Werk 2 und Cammerspiele

Kreative Freiräume entlang der Karli

Um die Café- und Kneipenstraße Karl-Liebknecht-Straße herum tummeln sich jede Menge Klubs, Licht- und Theaterspielhäuser und Konzerthallen, in denen sowohl die Kunstschaffenden als auch Kunstliebhaber:innen ihrer Leidenschaft nachgehen können.

Werfen wir zunächst einen Blick in die Südvorstadt: Am belebten Südplatz befindet sich das soziokulturelle Zentrum die naTo, die seit 1982 ein Wohlfühlort für Künstler:innen ist und mit einer entspannten Atmosphäre und hauseigener Kneipe ihre Gäste willkommen heißt. Nicht nur politische Veranstaltungen und Diskussionen stehen hier auf dem Programm, die naTo lädt auch zu diversen Lesun­gen, Pop- und Rockkonzerten und ausgewählten Filmvorführungen ein. Darüber hinaus ist sie für die Förderung junger Leipziger Nachwuchspro­jekte in den Bereichen zeitgenössischer Jazz, Pop und Theater sowie für die Organisation von kulturellen Projekten mit Menschen mit und ohne Migrationserfahrung bekannt.

Für diejenigen unter euch, die selbst künst­lerisch aktiv werden wollen, hat die Südvorstadt auch etwas im Angebot: Im Haus Steinstraße könnt ihr an regelmäßig stattfindenden Workshops, Kursen und Veranstaltungen rund um die Zeichen-, Tanz- und Theaterkunst teilnehmen. Auch Proben und Aufführungen der im Haus ansässigen Theatergruppen könnt ihr hier besuchen. Alle, die selbst einmal Theater spielen möchten oder ihre Kenntnisse erweitern wollen, sind herzlich zu den Proben eingeladen!

Wenn ihr euch dagegen bei den Stichworten historische Ausstellungen und Fotokunst angesprochen fühlt, empfehlen wir euch einen Besuch im Panometer Leipzig. Hier wird seit dem 9. April 2022 die Ausstellung „NEW YORK 9/11 – Krieg in Zeiten von Frieden“ mit einem 360°-Panorama des Künstlers Yadegar Asisi gezeigt. Die Ausstellung erinnert an die Ereignisse am 11. September 2001 in New York. Sie führt den Besucher:innen die Folgen des Anschlags auf das World Trade Center und das dadurch verursachte Leid erneut vor Augen: chronologisch 20 Jahre rückwärts bis zum Tag des Anschlags. Die Ausstellung endet mit einem Panorama, welches das friedliche New York nur wenige Minuten vor den Anschlägen ablichtet.

© Jule Rauchbach
Werk 2

Kunst trifft auf alternatives Flair

Weiter gehts nach Connewitz: Direkt am Connewitzer Kreuz ist das Werk 2 nicht zu übersehen, ein ehemaliges Betriebsgelände und wichtiger Veranstaltungsort der Stadt, der Werkstätten und Künstlerateliers beherbergt. Hier finden regelmäßig Messen, Lesungen, Konzerte und Klubnächte statt. Auch das freie Theater, Cammerspiele Leipzig, ist dort untergekommen. Die Cammerspiele Leipzig haben sich die Förderung des Theaternachwuchses auf die Fahne geschrieben. So werden hier bestehende Nachwuchsgruppen und Kollektive produziert, in der Entwicklung ihrer Projekte begleitet und gefördert. Die fertigen Theaterproduktionen können anschließend im Werk 2 von allen Interessent:innen gesehen werden.

Allen Filmenthusiasten legen wir neben der naTo auch die Kinobar Prager Frühling und das UT Connewitz ans Herz. Beide Spielstätten befinden sich unmittelbar in der Nähe des Werk 2 und sind vor allem dafür bekannt, dass sie ihrem Publikum selbst ausgewählte Independent-Produktionen abseits des Mainstreams präsentieren. Zum UT Connewitz kommt noch eine Besonderheit hinzu: Das Lichtspielhaus, das seine erste Filmvorführung am 1. Weihnachtsfeiertag 1912 hatte, zählt zu den ältesten noch erhaltenen Kinos Leipzigs. Allein für die Innenausstattung lohnt sich der Besuch! Ein Relief, das einem aus der Antike stammenden Portikus nachempfunden wurde, ziert die Bühne und ist wie die restliche Innenausstattung seit 1912 weitestgehend im Original­zustand erhalten. Neben Filmen präsentiert das UT Connewitz auch Lesungen, Theatervorstellungen und Konzerte.

Geht ihr etwas weiter nach Connewitz hinein, entdeckt ihr das Conne Island, ein Zentrum von und für Linke, Jugend- und Subkulturen mit eige­nem Outdoor-Skatepark, Musik-Proberäumen und einem großen Sportangebot wie Yoga, Tischtennis und Badminton. Hier könnt ihr bei einem Feierabendbier Graffitikünstler:innen beim Sprayen und Skateboarder:innen beim Fahren zusehen. Das Conne Island bietet neben einer Vielzahl an Freizeitangeboten, die von allen genutzt werden können, auch diverse Konzert- und Klubveranstaltungen mit Künstler:innen aus der alternativen Szene an.

© Jule Rauchbach
UT Connewitz