Sendig
Wer glaubt, dass es nur in Sachsens Großstädten Gourmetküche gibt, sollte mal einen Ausflug nach Bad Schandau wagen, denn das Sendig beweist das Gegenteil.
Auch in der Provinz lauern gastronomische Schätze. Einer davon ist das Gourmetrestaurant Sendig im Hotel Elbresidenz Bad Schandau. Muss sich bei unserem Besuch der Service anfangs scheinbar erst warmlaufen, steigert er sich mit jedem Gang und hinterlässt einen professionellen und routinierten Eindruck. Lobend zu erwähnen sind das nach dem Platzieren gereichte Erfrischungstuch sowie die nach jedem Verlassen des Platzes neu gereichten Servietten. Die Karte ist sehr übersichtlich gestaltet und besteht im Wesentlichen aus drei Menüs mit auf den ersten Blick harmonisch zusammengestellten Gängen. Verschiedene frische Brotsorten wie Petersilienbrot und Speckgugelhupf zeugen bereits von der kulinarischen Liebe zum Detail. Beim Menü „aus aller Welt“ setzt der erste Gang, marinierte Gänseleber mit Vanilleeis, die Messlatte hoch. Angenehme Aromen und die Verwendung von vermutlich Peta Zeta oder einem ähnlichen Produkt der molekularen Küche lassen die Geschmacksnerven explodieren. Der confierte Lachs mit besonders feinem Kaviargemüse streichelt ebenfalls den Gaumen. Nach einer saftig gebratenen Wachtel folgt das Ruppiner Weidelamm, perfekt zubereitet. Der Wein, ein Rotling von Drei Herren aus dem Elbtal, wird bei der Optik und dem Geschmack aller Gerichte fast zur Nebensache. Völlig schwindlig von so viel aromatischer Kreativität verlassen wir das Restaurant mit der Gewissheit: Wir kommen wieder aufs Land.