Studentenwohnung einrichten: Viele Möglichkeiten für wenig Platz

Wer zum Studieren zu Hause auszieht, muss sich häufig auf neue Wohnverhältnisse einstellen. Denn eine Studentenwohnung ist in der Regel klein und bietet nur wenig Platz. Den vorhandenen Raum gilt es daher so effizient wie möglich zu nutzen. An Ideen mangelt es dafür nicht und mit ein bisschen Kreativität können diese sogar kostengünstig umgesetzt werden.

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Das Leben auf kleinem Raum liegt seit einigen Jahren voll im Trend. Kein Wunder, schließlich können oder wollen sich viele Menschen keine großen Wohnungen mehr leisten. Sie sind vor allem in den Groß- und Studentenstädten von Jahr zu Jahr teurer geworden. Im Fokus steht aber auch die Rückbesinnung auf das wirklich Wichtige im Leben – und dazu gehört eben nicht, möglichst viel Platz zu haben. Minimalismus kann stattdessen auch befreiend wirken und bringt während der Studienzeit zahlreiche Vorteile mit sich, zum Beispiel vergleichsweise günstige Lebenshaltungskosten. Um eine kleine Studentenwohnung optimal einzurichten, lohnt es sich also, den Minimalismus ganzheitlich anzugehen. Denn wer weniger besitzt, der muss auch weniger in den eigenen vier Wänden unterbringen. Hier einige Tipps, wie sich das Meiste aus einem kleinen Wohnraum herausholen lässt:

AUF PLATZSPARENDE MÖBEL SETZEN

Die Studentenwohnung muss nicht groß sein und viele Zimmer haben. Auch eine Ein-Zimmer-Wohnung kann vollkommen ausreichen, wenn sie genügend Platz für verschiedene Bereiche bietet. Unverzichtbar sind ein Schlaf-, ein Wohn- und ein Arbeitsbereich. Zudem braucht natürlich jede Wohnung ein Bad sowie eine Küche – oder zumindest eine Küchenzeile. Es ist daher sinnvoll, den vorhandenen Platz erst einmal zu analysieren und sich einen Plan anzulegen, wie er am besten genutzt werden kann. Dafür lohnt es sich, die Wohnung auszumessen und sich einen Grundriss zu zeichnen. Daraufhin können die Möbel maßstabsgetreu auf dem Papier eingeplant und so lange verschoben werden, bis sich eine sinnvolle Einteilung ergibt. Wenn es um das Mobiliar geht, sind ein Bett, ein Schreibtisch mit -stuhl, eine Sitzgelegenheit wie ein Sofa oder ein Sessel sowie Stauraum unverzichtbar. Letzterer kann in Form von Regalen oder Schränken kreiert werden, es gibt aber noch zahlreiche weitere Möglichkeiten, um smarten Stauraum zu schaffen. Dazu später mehr.

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Jedes dieser Möbelstücke kann mehr oder weniger Platz in Anspruch nehmen. Ein Eckschreibtisch bietet beispielsweise mehr Arbeits- und Ablagefläche, während er weniger Raum einnimmt und sich unauffällig in eine sonst ungenutzte Ecke einfügt. Dasselbe gilt für einen Eckschrank, um beispielsweise Kleidung unterzubringen oder für das Geschirr in der Küche. Die Ecken auszunutzen, ist also ein guter Anfang, um die Studentenwohnung platzsparend einzurichten. Weiterhin stellt sich bei den Sitz- und Schlafgelegenheiten die Frage, wie groß diese sein müssen. Muss es wirklich ein Sofa für vier Personen sein oder reicht ein kleines Modell, vielleicht sogar ein gemütlicher Sessel aus? Muss es ein großzügiges Doppelbett sein oder ist ein 1,40 Meter Bett groß genug? Solche Fragen sollten zu Beginn gestellt werden, um eine Einkaufsliste zu kreieren, die erst einmal nur die allerwichtigsten Möbelstücke für die neue Bude umfasst. Daraufhin kann geprüft werden, wo diese Möbel möglichst kostengünstig zu finden sind, beispielsweise als Sonderangebote, auf dem Flohmarkt oder in Online-Kleinanzeigen.

Wenn es um platzsparende Möbel fehlt, darf ein weiteres Stichwort nicht unerwähnt bleiben: Multifunktionalität. Der Trend zum kleinen Wohnraum und den sogenannten „Tiny Houses“ hat nämlich auch einen Trend zu multifunktionalen Möbeln ausgelöst. Diese sind schließlich echte Raumwunder und schaffen es, sogar kleinste Räume in eine voll ausgestattete Wohnoase zu verwandeln. Multifunktionale Möbel können je nach Bedarf umgewandelt, verstaut oder für verschiedene Zwecke genutzt werden. Das Schrankbett ist dafür ein klassisches Beispiel, das derzeit ein regelrechtes Revival erlebt. Multifunktional ist zudem ein Schlafsofa, ein Regal mit ausziehbarer Tischplatte oder ein Couchtisch mit Hebeplatte, der zum Schreibtisch umfunktioniert werden kann – und damit ist die Liste an Ideen noch lange nicht zu Ende. Die Auswahl an multifunktionalen Möbeln ist heutzutage riesig und viele sind schon für kleines Geld zu haben. Mit etwas Kreativität und handwerklichem Geschick lassen sich einige davon sogar selbst fertigen, sodass sie perfekt an den individuellen Bedarf angepasst werden können; hinsichtlich der Maße, der Funktionen und der Optik.

VIELSEITIG KOMBINIERBARE KLEIDUNG WÄHLEN

Wer weniger besitzt, braucht weniger Stauraum und die Wohnung wirkt insgesamt offener sowie freundlicher. Es lohnt sich daher, vor dem Einzug in die erste eigene Studentenwohnung ordentlich zu entrümpeln und nur jene Dinge mitzunehmen, die auch tatsächlich benötigt werden. Das gilt natürlich längst nicht nur für die Klamotten, sondern auch für die Küchenutensilien, für die Kosmetik, für die Unterhaltung und für viele weitere Dinge. Zudem bewährt sich erneut die Multifunktionalität oder aber es werden spezielle platzsparende Sachen gekauft, wie ein Wasserkocher, der sich zusammenfalten lässt. Campingausrüstung ist dafür eine hervorragende Anlaufstelle, denn sie bietet viele intelligente Gadgets, um eine voll ausgestattete Wohnung auf kleinstem Raum zu kreieren.

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Auf die Kleidung bezogen, kann die Multifunktionalität nach der sogenannten Capsule Wardrobe umgesetzt werden. Das bedeutet: Der Fokus liegt auf einer Grundausstattung mit Kleidungsstücken, die sich zu jeder Gelegenheit tragen und vielseitig kombinieren lassen. Mit den richtigen Basics im Kleiderschrank lassen sich nämlich vielfältige Look kreieren, ohne viele verschiedene Kleidungsstücke kaufen und verstauen zu müssen. Das spart nicht nur Platz, sondern auch Geld. Ziel ist außerdem, dass es sich um langlebige Klamotten handelt, die nicht so schnell aus der Mode kommen und über viele Jahre hinweg getragen werden können. Somit bekommt der Minimalismus auch noch einen nachhaltigen Aspekt. Es gibt also viele gute Gründe, um (nicht nur) als Student eine Capsule Wardrobe umzusetzen. Das funktioniert in folgenden Schritten:

  • Überlegen, welche Kleidungsstücke im Alltag notwendig sind, um in jeder Situation wie in der Uni, bei Vorstellungsgesprächen, bei Treffen mit Freunden oder bei Studentenpartys richtig gekleidet zu sein.
  • Ein Farbkonzept festlegen, das im besten Fall aus neutralen Grundfarben und wenigen Akzentfarben besteht.
  • Den eigenen Kleidungsstil analysieren, damit die Capsule Wardrobe zwar alltagstauglich, aber trotzdem individuell wird.
  • Vorhandene Kleidung aussortieren und gegebenenfalls umgestalten. Nur, was wirklich notwendig ist, sollte neu gekauft werden.
  • Kreativ werden und verschiedene Kombinationsmöglichkeiten ausprobieren. Sich Inspiration zu holen, beispielsweise online oder in Magazinen, ist dabei nicht nur erlaubt, sondern explizit erwünscht.

Schnell wird mit dieser Strategie ersichtlich, dass eine vielseitige Garderobe keine große Anzahl an Kleidungsstücken braucht. Auf die richtigen Klamotten kommt es stattdessen an. Als unverzichtbare Basics in der Capsule Wardrobe für Männer gelten beispielsweise Jeans, Chinos, einfarbige T-Shirts, ein klassisches Hemd, ein gutsitzender Anzug, gemütliche Sweatshirts sowie Sneakers und Lederschuhe. Natürlich können diese Teile je nach individuellem Stil und nach Lebenssituation differieren. Wer will, kann zusätzlich mit Akzentfarben oder Accessoires ein Statement setzen. Bei Frauen sind die „Must-haves“ im Kleiderschrank ebenfalls die Jeans, aber auch eine Stoffhose, ein Rock sowie ein Kleid. Einfarbige T-Shirts und Blusen sind für oben eine gute Wahl, dazu ein Blazer, Sweatshirts und eine warme Jacke oder ein Mantel. Ein Allrounder, der keinesfalls im Kleiderschrank fehlen sollte, ist zudem die Leggings. Auch sie bietet zahlreiche Einsatzmöglichkeiten vom Sport über den Alltag bis hin zur businesstauglichen Kombination mit einem Blazer. Damit ist sie ein perfektes Beispiel, wie bei der Capsule Wardrobe aus nur einem Kleidungsstück viele verschiedene Outfits für unterschiedliche Anlässe kreiert werden können.

Schlussendlich muss also jeder seine individuelle Capsule Wardobe zusammenstellen. Sie ist abhängig von der eigenen Lebenssituation, sprich vom persönlichen Stil, vom Tagesablauf, vom Klima am jeweiligen Wohnort und von weiteren Faktoren. Die richtigen Basics im Kleiderschrank bieten aber für jede Gelegenheit eine passende Wahl, ohne viel Raum in Anspruch zu nehmen. Wenn gewünscht, kann die Capsule Wardrobe außerdem je nach Jahreszeit verändert werden – und was nicht benötigt wird, wird so lange im Keller oder auf dem Dachboden zwischengelagert. Auch dadurch lässt sich in der Studentenwohnung zusätzlich Platz sparen. Ziel ist bei diesem Konzept aber, in jeder Jahreszeit nicht mehr als 30 bis 40 Teile im Schrank zu haben, und zwar inklusive Unterwäsche, Socken & Co.

DEN VORHANDENEN PLATZ SINNVOLL NUTZEN

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Im Kleiderschrank herrscht nun Ordnung, doch das Konzept lässt sich auch auf andere Besitztümer anwenden. Minimalismus bedeutet schließlich, insgesamt so wenig wie möglich zu besitzen – aber ohne auf wirklich Wichtiges verzichten zu müssen. Das Entrümpeln ist deshalb auch über den Kleiderschrank hinaus eine sinnvolle Maßnahme, um eine kleine Studentenwohnung vom ersten Tag an schön einzurichten, ohne dass sie überladen wirkt. Der vorhandene Platz sollte somit nicht für „Krimskrams“ verschwendet werden, wie man so schön sagt, sondern für die wichtigen Dinge zur Verfügung stehen. Beim Ausmisten helfen dafür folgende Grundregeln:

  • Genügend Zeit einplanen, um jedes Teil einzeln in die Hand zu nehmen und zu überlegen, was damit geschehen soll. Anstatt beim Umzug alles wahllos in die Kartons zu werfen, macht es also Sinn, schon vorher zu überlegen, wo die einzelnen Dinge ihren neuen Platz finden können und sollen.
  • Drei Kisten anlegen, jeweils zum Entsorgen, Zwischenlagern und Behalten. Was noch unbedingt gebraucht wird, bekommt einen eigenen Platz im neuen Zuhause. Schon jetzt kann darüber nachgedacht werden, wo dieser sein soll.
  • Wer sich unsicher ist, ob ein Teil noch gebraucht wird oder nicht, kann dieses für ein Jahr zwischenlagern und anschließend die Kiste aus dem Keller oder vom Dachboden holen. Was in diesem Jahr nicht vermisst wurde, kann in der Regel bedenkenlos entsorgt werden. Ausgenommen sind Erinnerungsstücke oder andere Sachen ohne praktischen Nutzen, die jedoch einen hohen emotionalen Wert haben.
  • Die dritte Kiste, also jene zum Entsorgen, muss nicht zwingend im Müll landen. Viele Sachen können verschenkt oder gespendet werden. Einige lassen sich sogar noch für etwas Geld verkaufen. Zudem lohnt es sich zu überlegen, was vielleicht noch zu etwas Brauchbarem umfunktioniert werden kann. DIY liegt schließlich voll im Trend, nicht nur bei Dekoration.

Mit der Dekoration ist ein weiteres wichtiges Stichwort gefallen. Sie ist auch in einer kleinen Studentenwohnung ein Muss, um eine Wohlfühlatmosphäre zu kreieren. Minimalismus bedeutet also nicht, dass alles einen praktischen Nutzen haben und die Wohnung kahl wirken muss. Stattdessen wird auch die Dekoration bewusst ausgewählt und so platziert, dass die Wohnung gemütlich, aber nicht überladen ist. Textilien wie Teppiche und Vorhänge bewirken dabei kleine Wunder, aber auch Wandbilder oder Erinnerungsstücke können gerne so platziert werden, dass sie einen Hingucker darstellen, ohne wertvollen Platz wegzunehmen.

ZUSÄTZLICHEN STAURAUM SCHAFFEN

Falls trotz multifunktionaler Möbel der Stauraum nicht ausreicht, kann er durch simple Tricks zusätzlich erweitert werden. Genau dieser stellt in kleinen Studentenwohnungen nämlich häufig das größte Problem dar. Während Bett, Sofa, Schreibtisch & Co problemlos ihren Platz finden, liegen scheinbar überall Bücher, Kosmetik oder andere Utensilien herum, für die es an sinnvollem Stauraum fehlt. Dadurch entsteht ein Gefühl von Unordnung, das die Wohnqualität stark einschränkten kann. Es ist somit wichtig, dass alles seinen Platz findet und die Studentenwohnung aufgeräumt wirkt. Bei kleinen Dingen können hierfür Körbe oder andere Ordnungssysteme genutzt werden, damit sie gut sortiert und jederzeit auffindbar aufbewahrt werden können – ähnlich wie bei einem Besteckschubladeneinsatz. Solche kleinen Ordnungssysteme können wiederum in größeren untergebracht werden, beispielsweise in Regalen oder in einer Kommode. Hierbei gilt es, jeden verfügbaren Stauraum sinnvoll zu nutzen:

  • Ecken durch die bereits erwähnten Ecktische oder Eckschränke.
  • Stauraum unter dem Mobiliar, zum Beispiel unter dem Bett, innerhalb des Sofas oder unter dem Schreibtisch.
  • Freie Wände, wo Regale aufgestellt oder aufgehängt werden können, am besten in voller Raumhöhe.
  • Dekorationsartikel, die gleichzeitig als Stauraum dienen, wie ein Sitzhocker mit abnehmbarem Deckel oder ein Couchtisch mit zusätzlichen Fächern.

DEN RAUM OPTISCH VERGRÖSSERN

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Sobald die Studentenwohnung ordentlich ist und bleibt, wirkt sie automatisch größer. Trotzdem reicht das noch nicht immer aus, um einen kleinen Raum angenehm zu machen, sprich sich darin nicht eingeengt zu fühlen. Wer sich also wünscht, die Wohnung optisch zu vergrößern, kann ebenfalls auf verschiedenste Tricks zurückgreifen:

  • Spiegel können hervorragend eingesetzt werden, um eine optische Illusion zu erzeugen und den Raum zu vergrößern. Denn so wirkt es, als würde der Raum auf der Spiegelseite weitergehen. Gleichzeitig kann auf der gegenüberliegenden Seite der Fenster das Licht gespiegelt werden, was einen helleren und freundlichere Raum erzeugt. Je größer der Spiegel, desto größer ist der Effekt. Auch mehrere Spiegel nebeneinander sind eine beliebte Wahl, um gleichzeitig als Dekoration zu dienen und die Wand weniger kahl wirken zu lassen.
  • Die Farben spielen eine wichtige Rolle für die Raumwirkung. Kräftige oder dunkle Farben machen den Raum optisch kleiner. Er kann beinahe erdrückend wirken. Demgegenüber eignen sich helle Farben wie Pastelltöne hervorragend, um mehr Leichtigkeit sowie Weite in den Raum zu bringen. Auch Holz ist stets eine gute Option, denn es macht den Raum optisch wärmer und größer. Je nach Raumform können zudem Muster dabei helfen, diese zu verändern. Ein weißer Streifen am oberen Ende der Wände lässt sie beispielsweise höher wirken, sprich die Decke rutscht optisch nach oben. Querstreifen können sehr kurze Wände strecken und wer doch kräftigere Farben wünscht, bringt diese am besten nur an der kleinsten Wand im Raum an.
  • Gleichzeitig sollte auf das Muster der Böden geachtet werden. Auch hier empfehlen sich lange sowie quer verlaufende Linien, um den Raum optisch zu strecken. Eng gemusterte Teppiche oder Parkettböden bringen hingegen Unruhe in den Raum und haben eine verkleinernde Optik.
  • Bodenlange Vorhänge sind eine weitere Option, um eine kleine Studentenwohnung größer wirken zu lassen. Auch sie sollten natürlich in hellen Farben gehalten, vielleicht sogar transparent sein. Dann strecken sie den Raum optisch und bringen gleichzeitig mehr Gemütlichkeit.
  • Je vollgestellter die Studentenbude ist, desto kleiner wirkt sie. Es lohnt sich deshalb, auch bewusst Flächen freizulassen, beispielsweise am Boden oder an den Wänden. Denn was leer aussieht, wirkt automatisch größer. Hierbei kommt es auf das richtige Maß an, um einen vergrößernden, aber dennoch gemütlichen Effekt hervorzurufen. Erneut kommt jedoch an dieser Stelle der Minimalismus ins Spiel, sprich weniger ist auch bei der Dekoration manchmal mehr.