Lars Uhlemann will 4.000km quer durch Europa Fahhradfahren extrem

Es gibt Menschen, die fahren Fahrrad und es gibt Menschen wie Lars Uhlemann.
Durch Leipzig, von Leipzig nach Berlin, weiter nach Kopenhagen und bis ans Nordkap. All das reichte dem Windkraftingenieur aus Leipzig nicht mehr. Letztes Jahr nahm er sein Rad und fuhr von Leipzig nach Marokko. Einmal durch Europa. Mit dem Rad und minimalem Gepäck, denn wie beim Langstreckenwandern merkt man jedes einzelne Gramm, das man am Fahrrad mit sich herumfährt.

© Maria Wolff

Das Fahrrad

Ortstermin in Connewitz. Wir treffen uns im Fahrradladen Stellwerk. Eine Gruppe entspannter Fahrradgeeks, die genau wissen, was sie tun, sind in ihrem Element und schrauben an Fahrrädern herum. Willi und Max, die beiden Inhaber des Stellwerks leben Fahrradkultur.
Auch das Rad von Lars wurde hier extra für ihn zusammengestellt und auf seine Bedürfnisse angepasst. Die wichtigste Zutat für ein Fahrrad, das auf der Langstrecke bestehen muss: hochwertige Einzelteile. Ein Stahlrahmen, der verstärkt ist, extrem robuste Speichen, Reifen, die früher vor allem für belgische Rennräder verwendet wurden und die nicht zu dünn sind und ein Lenker, auf dem man sich auch auf langen Strecken auflegen kann.

© Maria Wolff

Die Strecke

Lars‘ Vorhaben für dieses Jahr heißt: Transcontinental Race. Diese Tour gibt es seit 2013 und führt immer wieder über andere Wege quer mit dem Rad durch Europa. Die Teilnehmenden können ihre Route frei wählen, müssen aber immer wieder an bestimmten Checkpoints vorbeikommen und sich dort registrieren. Dieses Jahr beginnt die Tour im französischen Roubaix und führt bis nach Istanbul. Die größte Herausforderung der Strecke dürfte nicht etwa die Rush Hour und 8-spurige Autobahnen in und um Istanbul sein, sondern vor allem die Überquerung der Alpen, um zum festgelegten Checkpoint in Mangartsko Sedlo (Mangart-Sattel) in Slowenien zu gelangen. Dieser liegt auf über 2.000 Meter Höhe.

Die Kondition und das Training

Lars trainiert täglich für sein ehrgeiziges Ziel, von Roubaix nach Istanbul zu kommen. Rund 4.000 km liegen vor ihm. Morgens nach dem Aufstehen geht es für 1 bis 1 ½ Stunden auf die Rolle. Gezieltes Konditionstraining mit einem Personal Online Coach aus Großbritannien. Dieser erstellt ihm die persönlichen Trainingspläne, die ihn am Ende auch über die Julischen Alpen bringen sollen. Abends nach der Arbeit fährt Lars auch gerne mal noch bis zu 4 Stunden auf seinem Rad.
Um seinen Energiebedarf zu decken, ist sein erstes Ziel oft eine Tankstelle, an der es ein Snickers oder anderer schnellverfügbarer Zucker sein darf. Das hält das Energielevel des großen Mannes oben. Aber auch Kohlenhydrate aus Reis und Nudeln dürfen im Speiseplan nicht fehlen. Für den hat Lars auch Unterstützung aus Großbritannien.
Eine besondere Herausforderung ist zudem die extreme Hitze, die ihn im Sommer auf seiner Tour durch Europa erwarten wird. Dafür trainiert er auch schon mal in der Sauna. Dadurch rückt auch das Fahren in der Nacht in den Fokus von Lars Uhlemann. 18, 19 Stunden am Tag plant er zu fahren, um die knapp 4.000 km in möglichst kurzer Zeit zu schaffen.

© Maria Wolff

Das Mindset und die Unterstützung

Noch kann ich es gar nicht glauben, dass Lars Uhlemann in ca. 2 Monaten diese Tour machen will, steht er doch rauchend vor dem Connewitzer Radladen neben mir. Das mit dem Rauchen versucht er vor einer großen Tour komplett sein zu lassen. Ein Hobbysportler, der mich mit seinem Pensum eher an einen Leistungssportler erinnert. Und doch bin ich mir absolut sicher, dass sich Lars Uhlemann nicht durch hohe Berge, heiße Sommertage oder sonst irgendetwas von seinem Ziel abbringen lassen wird. Sogar Sponsoren konnte er schon für sich gewinnen. Neben dem Connewitzer Radladen Stellwerk erhält er auch Unterstützung vom Outdoorladen Mehrprofi aus Chemnitz und vom Radsportausstatter SQlab.
Unterstützung kann jemand, der 4.000 km allein Rad fährt, immer gebrauchen.

© Maria Wolff

Wir dürfen in jedem Fall gespannt sein, welche Eindrücke er von seiner Tour mitbringt.

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