Dazu haben wir mit Ralf Mäkert, dem ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten der Stadt Leipzig gesprochen. Er arbeitet mit der unteren Naturschutzbehörde beim Amt für Umweltschutz der Stadt Leipzig zusammen und ist mit seinen zehn ehrenamtlichen Naturschutzhelfer:innen für die Bewahrung, Pflege und Entwicklung geschützter Teile der Natur und Landschaft tätig. Aber was bedeutet das genau?
Wer kennt es nicht: Auf einer netten Paddeltour am Wochenende Richtung Cossi stoppt man von März bis September beizeiten am Floßgraben. Grund ist eine dort nistende und streng geschützte Brutvogelart: der Eisvogel. Hier werden die Naturschutzhelfer:innen gebraucht, um Markierungen anzubringen und über die Sperrzeiten aufzuklären. Bestimmte Gebiete des Waldes sind nämlich für den Zutritt verboten, um die Brut- und Wohnstätten des Eisvogels zu schützen. Aber auch andere Vogelarten werden geschützt und kontrolliert. Die Arbeit der Helfer:innen beinhaltet auch praktischen Artenschutz: So wurden im Stadtgebiet mehr als 3.500 Nisthilfen angebracht, betreut und kontrolliert. Dabei gehören nicht nur Wiesen, Auen, Gewässer undWälder zur Stadtnatur, auch einige Gebäude gelten als sogenannte „Kunstfelsen“, erzählt Mäkert. Dort brüten Turmfalken, Dohlen oder Mauersegler ihre Jungtiere aus.
Artenschutz mit helfenden Händen
Allgemein gehören die Überwachung der Naturund Landschaft zum Aufgabenfeld einer Naturschutzhelfer:in, um Schäden und Gefährdungen von Schutzgütern abzuwenden und Informationen über Vorfälle und eventuelle Zuwiderhandlungen gegen das Naturschutzrecht der Naturschutzbehörde zu melden. Außerdem werden die im Zuständigkeitsbereich vorkommenden Tier- und Pflanzenarten erfasst und ihr Zustand dokumentiert. Dabei kommt es für die Helfer:innen auch zum Einsatz von praktischen Artenschutzmaßnahmen und anderen Projekten der Stadt, wie die Flutungen am Bergauenbach im nordwestlichen sowie die Paußnitzflutung im südlichen Auwald. Dort werde eine naturnahe Auengewässerdynamik erzeugt, „da fast alle größeren Leipziger Fließgewässer eingedeicht sind und so das Wasser künstlich aus den Auengebieten ferngehalten wird“, erzählt uns Ralf Mäkert.
Bei fehlenden Überflutungen nähmen im Auwald beispielsweise der Schwarze Holunder und der Spitz-Ahorn überhand, während die lichtbedürftige Stiel-Eiche es schwer hätte, aufzuwachsen. Diese und weitere spannende Projekte betreut er gemeinsam mit seinen Helfer:innen. Für diese gibt es zudem Weiterbildungen auf dem Gebiet und sechsmal im Jahr finden kostenlose Vorträge und Exkursionen zum Thema Naturschutz und Landschaftspflege statt. Mäkert sucht stets auch nach neuen Mitstreiter:innen. Dafür solltet ihr über 18 Jahre alt sein und interessiert an heimischen Pflanzen und Tieren. Ihr wollt die Natur und Landschaft beobachten und kontrollieren? Dann meldet euch bei rotmilan_leipzig@gmx.de.
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