Die Ökolöwen Kolumne: (K)eine Chance für den Auwald?

Der Auwald ist Leipzigs Juwel: Er macht Leipzig lebenswert und ist in Europa einzigartig. Er bietet zahlreichen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, wie Wildkatze, Eisvogel und Eremit. Doch der Auwald stirbt gerade: Denn die Leipziger Auenlandschaft trocknet immer mehr aus.

In den letzten 200 Jahren begradigten die Wasserbauer:innen Flüsse wie die Luppe im
Norden und die Weiße Elster im Süden und deichten sie ein. Seitdem wird die Aue nicht mehr regelmäßig überflutet. Selbst das Weihnachtshochwasser konnte den Auwald nicht mit ausreichend Wasser versorgen. Um seine Einzigartigkeit zu erhalten und wiederherzustellen, braucht das Auensystem dringend Wasser. 

Ohne Dich wird’s nix. Hilf mit, den Auwald zu retten!

Was die Stadt macht, reicht noch nicht

Nun lenkt die Stadt, auch auf Drängen des Ökolöwen, endlich mit kleinen Maßnahmen ein. Zum ersten Mal wurde im Süden Leipzigs durch ein neues Bauwerk Wasser aus dem Elsterhochflutbett in das Ratsholz und den dortigen Auwald geleitet. Teile der Nordwestaue können über den Burgauenbach eingestaut und bewässert werden. Das verlangsamt die Austrocknung des Leipziger Auwaldes jedoch nur. Denn: Eine auentypische Überflutung ist das noch lange nicht.

Ohne Wasser kein Auwald

Das fehlende Wasser schwächt die auentypischen Bäume wie Stieleichen, Eschen und Ulmen. Dadurch sind sie anfälliger für Baumkrankheiten und Schädlinge und verenden. Stattdessen siedeln sich Bäume an, die mit Trockenheit zurechtkommen, wie der Ahorn. Die wiederum vermehren sich so stark, dass sie die Neuansiedelung von jungen Eichen verhindern, die viel Licht zum Keimen und Heranwachsen benötigen. 

Fehlen auentypische Pflanzenarten, werden auch die auentypischen Tierarten verdrängt und sterben aus. So leben beispielsweise viele Käfer- und Schmetterlingsarten ausschließlich auf Stieleichen. Das Auwaldsterben befeuert so auch das Artensterben.

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Leipzig muss jetzt handeln, um den Auwald noch zu retten!

Die gute Nachricht: Der Auwald kann gerettet werden. Damit das gelingt, muss er wieder an natürliche Gewässer angeschlossen werden. Die Hauptgewässer Weiße Elster und Neue Luppe müssen streckenweise von ihren Deichen befreit werden. Nur so gelangt ausreichend Wasser in die Aue. Nur so kann das Ökosystem Auwald langfristig bestehen. Das sagen auch führende Auwald-Forscher:innen. 
Darum fordert der Ökolöwe von der Stadt und vom Freistaat Sachsen, die Neue Luppe zu renaturieren. Wenn sie zu einem Fluss wird, der den nördlichen Auwald regelmäßig überflutet, hat er noch eine Chance.

Hilf mit, den Auwald zu retten!

In der Ökolöwen-Vision bewegt sich der Fluss geschwungen durch Aue und Auwald. Ein Mosaik aus Kiesbänken, Staudenfluren und Wald entsteht. Weiden siedeln sich an und bilden die Weichholzaue neu aus. Die Hartholzaue aus Eichen, Ulmen und Eschen wird wieder überflutet. Ein Paradies für viele auentypische Tierarten entsteht.

© Ökolöwe e.V.
Durch die Verknüpfung der Neuen Luppe mit der noch vorhandenen Auenlandschaft könnte der Auwald erhalten und entwickelt werden. Unzählige neue Lebensräume würden entstehen.

Ein Herz für den Auwald

Die Rettung des Auwalds steckt in der Ökolöwen-DNA: Bis 1990 sollte der Tagebau Cospuden sich noch bis zur Richard-Lehmann-Straße fressen. Mit der Initiative „Stop Cospuden“ hielt der Ökolöwe den Tagebau auf – und rettete so große Teile des südlichen Auwaldes. 
Der Ökolöwe setzt sich seitdem dafür ein, dass die Stadt Leipzig endlich die richtigen Maßnahmen ergreift, um den Auwald zu retten.

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Weitere Artikel zum Thema Grünes Leipzig findest du auch hier. Mehr zur Geschichte des Auwalds kannst du wiederum hier lesen.