THIS is the GREATEST SHOW! Interview: Musicaldarsteller Friedrich Rau

Bereits im letzten Jahr war die Musical-Konzert-Show mit 30.000 Zuschauern ein Riesenerfolg. Kein Wunder, dass die Show in diesem Jahr zurückkommt. Am 23. März kommt sie auch nach Leipzig ins Gewandhaus. In diesem Jahr erleben die Zuschauer:innen wieder grandiose Sänger:innen und diesmal auch Hits aus Musicals wie Mamma Mia, Elisabeth, Die Eiskönigin und vielen weiteren. Wir haben vorab mit dem Leipziger Musicaldarsteller und Musiker Friedrich Rau über seine Karriere und die Show gesprochen. Warum ihr euch die Show ansehen solltet und was euch erwartet, lest ihr hier im Interview.

Wie kamst du dazu, Musicaldarsteller zu werden?

Mein Vater ist Opernchorsänger in Zwickau, wo ich auch aufgewachsen bin, da habe ich früh angefangen, als Kinderdarsteller in Opern und Operetten mitzuwirken. Dank meines Vaters hatte ich also schon früh den Traum, Sänger zu werden. Damals wollte ich am liebsten schon direkt mit Musicals starten, habe dann aber festgestellt, dass man dafür auch sehr gut tanzen muss. Da war ich der Meinung, dass ich dazu nicht ausreichend talentiert genug bin. Also hab ich den Gedanken von Musicals erst mal verworfen und Lehramt mit Schwerpunkt Musik und Informatik studiert. Auch während des Studiums habe ich an Produktionen mitgewirkt oder als Background-Sänger gearbeitet.

Porträt des Musicaldarstellers Friedrich Rau
© Ralf Rühmeier

Nach meinem Studium habe ich an einer Castingshow im Fernsehen teilgenommen. Bei „Ich Tarzan, du Jane“ bin ich bis ins Finale gekommen und habe dort den dritten Platz belegt. Das war für mich so ein bisschen die Initialzündung für meine Musicalkarriere und von da an habe ich angefangen, Hauptrollen zu spielen. Ich bin quasi per Quereinstieg zum Musicaldarsteller geworden. Mein Schwerpunkt liegt dabei auf Gesang und Schauspiel. Im Musical unterscheidet man in Tänzer, die sich richtig gut bewegen können und Mover, die das nur so ein bisschen können. Und ich bin definitiv ein Mover (lacht).

Wie sieht der Alltag eines Musicaldarstellers aus?

Also ich bin nicht nur als Musicaldarsteller unterwegs, sondern auch Solo mit meiner eigenen Musik und damals auch mit meiner Band. Die es jetzt leider nicht mehr gibt. Während Corona habe ich mich dann von der Band weg meinem eigen Soloprojekt gewidmet und letztes Jahr sogar mein erstes eigenes Album „Lass uns ein bisschen swingen“ rausgebracht. Mein Alltag als freischaffender Künstler sieht so aus, dass ich die meiste Zeit viel unterwegs bin. Die Musicalengagements sind natürlich selten in Leipzig, wo ich auch schon in der Musikalischen Komödie auf der Bühne stand. Aber meistens spiele ich in anderen Städten. Letztens war ich in Hameln, vorher in Fulda, dann noch in Fürth, München und Dresden. Ich bin wirklich viel unterwegs. In meinem normalen Alltag bereite ich mich da auf die Auftritte vor und mache Musik. Aktuell übe ich die Songs für „This is the Greatest Show“, komponiere nebenbei und organisiere meine eigenen Konzerte. Aber auch auf Social Media und durch Interviews versuche ich etwas mehr Präsenz für mich und meine Musik zu bekommen.

Du hast schon viele große Rollen wie die Hauptrolle in „der Medicus“ oder „Robin Hood“ gespielt. Welche Ziele hast du noch für deine weitere Karriere?

Für mich wäre es ein großes Ziel, mich mit meiner eigenen Musik mehr in Deutschland zu etablieren. Und irgendwann gleichgesetzt zu sein mit Max Raabe oder Sarah Connor. Aber das wird noch ein paar Jahre dauern. Was Rollen angeht, habe ich zum Beispiel noch nie Tony aus „West Side Story“ gespielt. Gesanglich bin ich eher so in der Richtung Pop/Rock unterwegs, auch was Musicals angeht. Viele Musicals sind eher klassischer Natur, werden aber neuerdings auch hin und wieder musikalisch moderner interpretiert. Darauf in einer modernen Version Tony zu spielen, hätte ich also schon richtig Lust.

Was war für dich bisher deine beste oder liebste Rolle, die du verkörpern durftest?

Am meisten Spaß hat mir gemacht, in dem Musical „Schatzinsel“ in Fulda zu spielen. Das Besondere daran war, dass es zwei Ebenen hatte. Es hat sowohl die Handlung des Romans wiedergegeben, aber gleichzeitig auch die Entstehungsgeschichte des Romans. In diesem Musical haben die Darsteller alle Doppel- oder Dreifachrollen gespielt. Ich habe dabei gleich drei unterschiedliche Rollen verkörpert. Einmal den Autor des Romans, dann den Schiffsarzt aus der Geschichte und die für mich beste Rolle, einen durchgeknallten, auf der Schatzinsel zurückgelassenen Piraten. Das war so toll, dass man an nur einem Abend so viele verschiedene Facetten zeigen konnte. Von einem sehr gefühlvollen, zerbrechlichen Autor, einem etwas verklemmten Schiffsarzt und dann so einen vollkommen psychopathischen Piraten. Das fand ich richtig gut.

Szenenbild Musical This is the Greatest Show
© 360GradDesignCom

Welche Rolle übernimmst du bei „THIS is the GREATEST SHOW!“?

Das ist ein Konzertformat, wo wir quasi Hits aus verschiedenen Musicals auf die Bühne bringen. Meine hervorstechendste Rolle ist im „The Greatest Showman“-Block, bei dem wir in Kostümen auch die Geschichte des Films erzählen. Da habe ich die Rolle des Phillip Carlyle, der im Film von Zac Efron gespielt wird. Der singt das tolle Duett „Rewrite the Stars“. Das ist so meine wichtigste Rolle in der Show. Dann gibt es noch mehrere andere Musicalhits wie zum Beispiel „Romeo & Juliet“ aus dem ich „Larger then Life“ performen darf, darauf hab ich schon richtig Bock. Aber das ist nicht so eine richtige Rolle. „Ku‘damm 56“ machen wir auch noch, wo ich „Monika“ und „Berlin, Berlin“ singen darf. Es wird eine tolle Best-of-Show, bei der wir unterschiedliche Musicals auf die Bühne holen.

Warum sollten sich Leute Karten für die Show kaufen?

Es ist einfach ein grandioses Konzert mit unglaublich guten Sängern. Ich will mich da jetzt nicht in den Vordergrund stellen, ich verneige mich da vor meinen Kollegen und freue mich wahnsinnig darauf, mit Musicalgrößen wie Maya Hakvoort, Jan Amman, Andreas Bieber, Michaela Schober, Jonas Hein und Drew Sarich zusammenzuarbeiten. Das sind alles unfassbar krasse Solisten. Wenn man wirklich mal ein Konzertformat mit richtig guten Sängern sehen will, bei dem einem der Mund offen stehen bleibt, dann sollte man zu „This is the greatest Show“ gehen. Die Liveband ist ebenfalls richtig gut und die Songs sind großartig gewählt. Da geht man definitiv mit einigen Ohrwürmern nach Hause (lacht).

Beschreibe die Show in 3 Wörtern.

Best Musical Concert!

@friedrich.rau I www.friedrichrau.de

„THIS is the GREATEST SHOW!“ findet am 23. März im Gewandhaus Leipzig statt. Tickets gibt es ab 85,90 Euro auf der Website des Gewandhaus Leipzig. Beginn ist um 20 Uhr.