Mysteriöses und Märchenhaftes Unterwegs im Leipziger Umland: #13 Machern

Um eine Pyramide zu bestaunen, müsst ihr gar nicht so weit reisen. Und auch sonst gibt es in der Gemeinde Machern viel Unerwartetes zu entdecken.

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© Cindy Hiller
Idyllisch liegt hinter dem Teich das imposante Schloss von Machern.

Machern liegt östlich von Leipzig und ist bequem mit der S-Bahn oder dem Auto in circa 30 Minuten zu erreichen. Durch die gut ausgeschilderten Radwege bietet sich auch ein Tagesausflug auf zwei Rädern an. Durch den „Rundweg Machern“ ist die Hauptgemeinde mit allen sechs Ortsteilen und Sehenswürdigkeiten verbunden. Natürlich könnt ihr auch entlang der Strecke zu Fuß wandern. Die zwei Wanderwege „Tresenweg“ und „Höhenweg“ sind jeweils 10 Kilometer lang und führen durch den Tresenwald beziehungsweise über kleinere Erhebungen mit wunderbaren Ausblicken über die Landschaft.

Ein außergewöhnlicher Park

Doch nicht nur auf den Wanderwegen kann man die Natur genießen. Den Mittelpunkt in Machern bildet der 34 ha große Landschaftspark. Die Anlage entstand in den Jahren 1782 bis 1799 unter dem Grafen Carl Heinrich August von Lindenau. Die adelige Familie von Lindenau, die ursprünglich aus dem gleichnamigen Leipziger Stadtteil stammte, hatte Machern bereits seit 1430 in ihrem Besitz. Der Park besteht größtenteils aus einem schattigen Wald, der sich um den sogenannten Schwemmteich legt. Beim Spazierengehen entlang der Alleen könnt ihr viele kleine und große Parkarchitekturen entdecken. Herausragend ist dabei die Pyramide, die auf einer grünen Lichtung liegt.

PyramideMachern
© Cindy Hiller
Mitten in der Parkanlage findet sich die Grabstätte der Vorfahren des Grafen von Lindenau in form einer Pyramide

Den Eingang säumen zwei Löwenskulpturen, welche vor dem Eingang sitzen. Bei einem Blick durch das Türgitter ins Innere könnt ihr die Wandnischen für die Urnen der Vorfahren des Grafen von Lindenau erkennen. Unterhalb der Pyramide befindet sich noch eine Gruft, die ursprünglich als Grabstätte geplant war, aber nie benutzt wurde. Ähnlich rätselhaft ist die Ruine der Ritterburg im Park.

Dabei handelt es sich nicht um die echte Ruine einer mittelalterlichen Burg, sondern um einen künstlichen Bau aus den Jahren 1795/96. Der Burgturm ist nicht durch eine einfache Tür zugänglich, sondern nur über einen unterirdischen Gang. Dieser ist allerdings meistens verschlossen und kann nur bei einer gebuchten Führung besucht werden. Doch auch ohne Führung erfahrt ihr alles Wissenswerte über den Park mit seinen Ruinen, Tempelchen und Gedenksteinen durch die aufgestellten Infotafeln.

Burgruine MAchern
© Cindy Hiller
Die Ruine der Ritterburg ist lediglich ein Nachbau aus den Jahren 1795/96.

Nach einem ausführlichen Spaziergang bietet sich eine Pause im Schloss von Machern an, welches am Rand der Grünanlage liegt. Darin befindet sich ein kleines Café, das leckere Kuchen und Snacks anbietet. Entlang des Schlossplatzes liegen auch noch weitere Restaurants und Cafés, die jedes kulinarische Bedürfnis erfüllen sollten. Wenn ihr Lust auf Burger oder eine Riesenportion Süßkartoffelpommes habt, solltet ihr unbedingt bei King & Queen’s Burger haltmachen. Direkt an der B 6 und am Bahnhof gelegen, lässt es sich besonders im Biergarten gut aushalten.

Unerwartet alt

Der Ortsteil Püchau, nördlich von Machern, wirkt auf den ersten Blick etwas verschlafen. Doch in diesem kleinen Dorf verbirgt sich eine unerwartete Geschichte. Bereits im Jahr 924 befand sich hier eine Burg. Auf diese flüchtete der verletzte ostfränkische König Heinrich I. nach einem Feldzug. Dieser Besuch wurde schriftlich festgehalten und somit ist Püchau der nachweislich älteste Ort Sachsens. Das heutige Schloss wurde im 19. Jahrhundert im Tudorstil umgebaut. Mit seinen Türmchen, Erkern und Zinnen erinnert es an ein Märchenschloss. Das Gebäude befindet sich im Privatbesitz der Familie Goldhahn und wird liebevoll wiederhergestellt. Dabei soll das Schloss jedoch seinen verwunschenen und leicht maroden Charme behalten. Einige der Schlossräume und der Außenbereich mit der Parkanlage könnt ihr besuchen.

Schloss Püchau
© Cindy Hiller
Das Schloss Püchau, mit seinen Efeu bewachsenen Wänden und dem Erker, sieht aus wie ein echtes Märchenschloss.

Versteckt in der Tiefe

Zwischen Püchau und Machern liegt das Naherholungsgebiet der Lübschützer Teiche, welches sieben Teiche umfasst. Die beste Bademöglichkeit bietet der Sahlweidenteich. Da das Naherholungsgebiet etwas abseits liegt und fast nur von Natur umgeben ist, sind Ruhe und Entspannung vorprogrammiert. Für längere Erholungsaufenthalte könnt ihr auch den dortigen Campingplatz nutzen. Die ruhige Lage fern der Großstadt wurde auch schon in früheren Zeiten bemerkt und so verbirgt sich hier in der Tiefe noch ein Geheimnis der DDR-Geschichte.

Bunker DDR Machern
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Tief herunter geht es auf der langen Bunkertreppe. Der alte Stasibunker macht Vergangenes wieder real erlebbar.

Denn von 1968 bis 1971 wurde auf einem Areal zwischen den Teichen und einer großen Gartensiedlung ein Bunker errichtet. Die sogenannte „Ausweichführungsstelle“ sollte im Spannungs- und Mobilmachungsfall dazu dienen, der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig, die in der „Runden Ecke“ residierte, den Machtanspruch auch im Ausnahmefall zu sichern. Praktisch wurde der Bunker allerdings nie genutzt, bietet heute jedoch einen interessanten Einblick in die damalige Zeit. Besuchen könnt ihr den Bunker im Rahmen einer Führung immer am letzten Wochenende des Monats oder auf Anfrage.

www.web.gemeindemachern.de | www.schloss-puechau.de