Die Georg-Schumann-Straße zeigt Gesicht! Nacht der Kunst 2013

Was einem bloßen Namen Leben, Bedeutung und Anerkennung verleiht, geschieht auch am 14. September 2013: Die „Nacht der Kunst“ möchte die Räume der Georg-Schumann-Straße zum Leben erwecken.


In Leipzig durchqueren wir etliche Straßen, deren Namensgeber uns ein Spiegelbild unserer Gesellschaft und vor allem unserer Vergangenheit sind. Die meiste Zeit interessiert aber jener Hintergrund nicht wirklich, denn man flaniert ja nicht mit Lexikon und Co. auf Leipzigs Pflaster. Für einen kurzen Moment würden wir dies gerne ändern und ein wenig Aufmerksamkeit auf die Georg-Schumann-Straße lenken.

© Philipp Kirschner / PK Fotografie

Georg Schumann (*1886) war ein deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Im Krieg schloss sich

© Carolin Schreier
Schumann der von Karl Liebknecht und Clara Zetkin (auch kein Fremdwort im Leipziger Stadtbild) gegründeten „Gruppe Internationale“ an und agierte in der Leipziger Arbeiterjugend gegen den Krieg. Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten leitete er die illegale Widerstandsarbeit in Breslau, wurde im Juni 1933 verhaftet und im August 1934 vom Volksgerichtshof zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach dieser Strafe wurde Schumann in „Schutzhaft“ genommen und bis Juni 1939 im KZ Sachsenhausen gefangen gehalten. Nach der Freilassung arbeitete Schumann wieder als Schlosser in Leipzig. Ab 1941 baute er in Leipzig und Umgebung zusammen mit Otto Engert und Kurt Kresse eine der größten kommunistischen Widerstandsgruppen auf, die sogenannte Schumann-Engert-Kresse-Gruppe.

Die Nacht der Kunst verleiht einen Puls
© Philipp Kirschner / PK Fotografie

Was einem bloßen Namen Leben, Bedeutung und Anerkennung verleiht, geschieht auch am 14. September 2013: Die „Nacht der Kunst“ möchte die Räume der Georg-Schumann-Straße zum Leben erwecken. Von 16 bis 24 Uhr wird die gesamte Straße mit künstlerischen Darbietungen bespielt.

Mit dabei ist auch Philipp Kirschner (PK Fotografie), der auch letztes Jahr ein Gebäude zum Leben erweckte.
Bröckelnder Putz, durch Wetter und Zeit gezeichnete Fassaden, verlassen. Diesmal steht ihm ein an der Arbeitsagentur gelegenes Haus (Huygenstraße 1) zur Verfügung. (Ihr wollt mehr von Philipp sehen? Erfahrt, warum er nicht auf Lloret-de-Mar-Fotografie steht und was sein erstes Foto war.)

Wieder mit dabei: Philipp Kirschner
© Philipp Kirschner / PK Fotografie

Zum einem soll sein Projekt „Gesicht zeigen“, in die Fenster des Erdgeschosses platziert werden und die Bilder mit aufgerissenen Augen den Passanten in ihren Bann ziehen. Betritt man dann das Gebäude wird man von einem großen und nostalgischen Saal empfangen, dessen Bühne sofort zum Blickfang wird. Hier wird zur Nacht der Kunst ebenfalls von Philipp ausgestellt und zudem im Hintergrund musikalisch untermalt.

Geschichten vergessener Plätze
© Carolin Schreier

Wird man nun langsam Teil der Mauern und Räume des Hauses, wartet schon der nächste Coup im ersten Stock. Dort kann man sich dann noch mehr in die Geschichten vergessener Plätze, Mauern und Menschen einfühlen, in dem man sich von Bild zu Bild der Serie „Hinterhofgeschichten“ hangeln darf. Natürlich wollen wir nicht zu viel verraten, können aber nur empfehlen die ur-eigene Neugier, auch am 14. September, nicht zu ignorieren, und sich einmal die Schatten, Winkel und Räume der Georg-Schumann-Straße zu Gemüte zu führen. Neben PK Fotografie gibt es nämlich selbstverständlich auch etliche andere Künstler und Kreative, die der Straße neben ihrem Verkehrspuls auch noch einen Herzschlag verleihen.

Mehr Infos: PK Fotografie auf Facebook

Mehr Infos: Interview mit Philipp Kirschner

Mehr Infos: Nacht der Kunst 2012

Mehr Infos: Nacht der Kunst 2013