Dr. Skadi Jennike, Kulturbürgermeisterin der Stadt Leipzig, freut sich über die aktuelle Position des Schauspiels. Sie betont, dass man auch als sesshafte Kulturinstution immer frisch bleiben, mit dem Zeitgeist gehen und auch mutig sein sollte, um sich in der Stadt und darüber hinaus gesellschaftlich zu positionieren. Das gelingt dem Schauspiel sehr gut; kann es auch in der kommenden Spielzeit z.B. auf Kooperationen mit dem Gewandhaus, dem Zoo Leipzig oder dem Museum der bildenden Künste blicken. „Das Haus vernetzt sich auf hervorragende Weise in der Stadt“, lautet ihr Resümee.
Eine Gesellschaft der Singularitäten
Chefdramaturg Thorsten Buß beschreibt den Leitgedanken der neuen Spielzeit als Antwort auf eine immer lauter werdende Gesellschaft, die Schwierigkeiten des Miteinanders auf größerer (politischer) und alltäglicher Ebene, auf die Radikalisierung des eigenen Standpunktes und auf den Kompromiss, der heute mehr Zumutung als Ziel zu geworden sein scheint.
Faust verlässt das Schauspielhaus
Diesem Ich-Sein der Gesellschaft stellt sich das Theater mit 23 Premieren und 22 Wiederaufnahmen als WIR entgegen. Ein großes Projekt wird dabei „Faust I+II“ ab dem 29. September 2018 sein. Zu dem Stück werden drei thematisch verschiedene Touren durch die Stadt angeboten, die allesamt im Schauspielhaus beginnen und enden. Diese starten immer gleichzeitig (der Besucher kann wählen) und beschäftigen sich mit Geld („Die Erfindung des Reichtums“), Medizin und virtuellem Leben („Schöpfungsträume“) und Landgewinnung („Die Umsiedler“). Ein ziemlich aufwändiges Projekt, auf das Schauspiel-Intendant Enrico Lübbe ebenso gespannt ist wie wir schon beim Zuhören!