Zweifacher Kleinstadtcharme Unterwegs im Leipziger Umland #25: Belgern-Schildau

Eingebettet in die nordsächsische Elb­landschaft liegt die Doppelgemeinde Belgern-Schildau. Was ihr dort alles unternehmen könnt, verraten wir euch im neuesten Teil unserer Umland-Reihe.

Fahrt ihr mit dem Auto braucht ihr etwas mehr als eine Stunde bis nach Belgern-Schildau. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kann die Anreise bis zu zwei Stunden dauern. Per Zug oder mit der S-Bahn fahrt ihr bis nach Torgau und von dort aus geht es mit dem Bus nach Belgern oder eben Schildau weiter.

Rathaus Belgern
© Cindy Hiller

Elbe und Roland bei Belgern

Belgern wurde im Jahr 973 erstmals urkundlich erwähnt und zählt damit zu den ältesten Orten Sachsens. Um den Marktplatz herum hat sich ein historischer Stadtkern erhalten. Dabei sticht am Markt besonders das Rathaus hervor, welches zwischen 1575 und 1578 erbaut wurde. Das Gebäude ist jedoch nicht nur wegen seiner roten Farbe sehr auffällig. An der linken Ecke steht ein sogenannter Roland. Dabei handelt es sich um die fast sechs Meter hohe Figur eines Mannes, der eine Rüstung trägt und ein Schwert in die Höhe hält. Die steinerne Skulptur stammt aus dem Jahr 1610. Der Roland war einst das Symbol für die Eigenständigkeit und die Gerichtsbarkeit einer Stadt. Besonders im ost- und norddeutschen Raum haben sich diese Figuren in den historischen Altstädten noch erhalten. Der Roland in Belgern ist allerdings der einzige seiner Art in ganz Sachsen, weshalb die Stadt auch den Beinamen Rolandstadt trägt. Vom Markt ist es nur ein kurzer Fußmarsch zum Topfmarkt. Hier befinden sich im Gebäude der Alten Schmiede die Tourist-Information, die Stadtbibliothek und das Stadtmuseum. Auf insgesamt zwei Etagen erhaltet ihr Einblicke in die Geschichte der Region. Ebenfalls zum Altstadtkern gehört die Kirche St. Bartholomäus. Sie wurde zwischen 1509 und 1512 errichtet und ist besonders wegen ihrer schönen Gewölbe im Innenraum sehenswert. Belgern liegt auf einer Anhöhe über der Elbe. Ihr könnt den Fluss über verschiedene Treppen oder mittels eines Spaziergangs durch den Stadtpark erreichen. Dort könnt ihr die Elbfähre nutzen, um zum anderen Ufer zu gelangen. Oder ihr legt eine kleine Pause im Restaurant „Zur Fährdiele“ ein. Neben leckeren selbst gebackenen Kuchen werden hier auch herzhafte Speisen angeboten.

Schildbergturm Schildau
© Cindy Hiller

Sagenhafte Streiche in Schildau

Schildau liegt westlich von Belgern und ist besonders aufgrund der Schildbürgerstreiche bekannt. Es handelt sich dabei um verschiedene Erzählungen aus dem späten 16. Jahrhundert, in welchen die Einwohner:innen der fiktiven Stadt Schilda die Gesetze und Regeln ihrer Zeit oft sehr kreativ umsetzten. Ob Schildau tatsächlich die Vorlage für die fiktive Stadt aus den Erzählungen war, ist allerdings nicht historisch einwandfrei belegbar. Trotzdem begegnet man den Streichen an mehreren Stellen in der Kleinstadt. Entlang des Schildbürgerwanderwegs informieren zwölf Bildtafeln über die unterschiedlichen Geschichten, zum Beispiel auch darüber: Wie die Schildbürger Salz anbauten oder wie die Schildbürger Licht ins Rathaus brachten. In der Nähe des Marktplatzes steht der Schildbürgerbrunnen, welcher ebenfalls einige der Streiche abbildet. Unweit der Kleinstadt erhebt sich mit 215 Metern der Schildberg. Auf dem Gipfel steht der Schildbergturm, von welchem man eine schöne Aussicht über die Umgebung hat. Er ist während der Sommermonate oder nach Voranmeldung begehbar.

Elberadweg bei Belgern
© Cindy Hiller

Grüne Landschaft zwischen Belgern und Schildau

Zwischen Belgern und Schildau liegt ein großes Waldgebiet, die Dahlener Heide. Hier könnt ihr nach Herzenslust Wandern gehen, und zwar nicht nur zu Fuß, sondern ebenso mit dem Rad oder auf dem Rücken eines Pferdes. Auch andere Wanderwege kreuzen die Region. Der Lutherweg durchquert Schildau und den Ortsteil Sitzenroda. Der Elberadweg führt an Belgern vorbei. Da Belgern über einen kleinen Hafen verfügt, könnt ihr auch mit dem eigenen Boot die Elbe erkunden oder ein anderes Wassergefährt ausleihen. Im Ortsteil Treblitzsch gibt es außerdem den Landschaftspark zu entdecken. Er wurde 1928 vom Gutsbesitzer Max Schlenker angelegt. Auf ungefähr fünf Hektar Fläche könnt ihr wunderbar unter den großen Bäumen aus­ruh­en oder spazieren gehen.

www.belgernschildau.de