Kulturelle Teilhabe und Pflege: Wo liegt der Zusammenhang?
Pflegebedürftigkeit geht leider mit einer Abhängigkeit von Dritten einher. Viele Betroffene sind in ihrer Mobilität deutlich eingeschränkt – sei es aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls. Gerade altersbedingt bauen Muskeln, Sehnen und die Stabilität der Knochen ab. Pflege kann und soll aber nicht nur den medizinischen Aspekt berücksichtigen.
Wer auf Hilfe angewiesen ist, hat trotzdem emotionale Bedürfnisse. Dazu gehören Musik und Theater genauso wie das persönliche Miteinander und das Erleben gemeinsamer Zeit. Wie lassen sich Notwendigkeiten und Hindernisse aus dem Pflegebetrieb mit dem Recht auf kulturelle Teilhabe verbinden?
- mobile Kulturangebote: Ein großes Hindernis in der Verbindung aus Pflege und Kultur sind Einschränkungen in der Mobilität. Kulturelle Veranstaltungen direkt in Pflegeeinrichtungen oder zu Hause bei Pflegebedürftigen schließen eine Lücke. Hausmusik und Konzerte, Lesungen oder Theateraufführungen und Kunstworkshops bieten genug Potenzial, um die Teilhabe zu fördern. Was es braucht, ist eine Zusammenarbeit mit Künstlern und Kulturinstitutionen, um regelmäßige Veranstaltungen in Pflegeheimen zu organisieren.
- barrierefreie Kulturveranstaltungen: Die Gestaltung von barrierefreien Zugängen zu bestehenden Kulturangeboten in Leipzig ist entscheidend. Museen, Theater und Konzerthallen haben inzwischen diesen Aspekt in ihre Konzepte eingebaut – unter anderem mit speziellen Führungen und Vorstellungen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Auch räumlich werden zunehmend Möglichkeiten geschaffen, um die kulturelle Teilhabe allen Personenkreisen zu ermöglichen. Wer eine 24 Stunden Pflege oder eine Teilzeit-Pflege in Anspruch nimmt, kann hier auch zusammen mit der Pflegeperson entsprechende Veranstaltungen besuchen.
- Kultur-Tandem: Eine Idee, wie sich Teilhabe an der Kultur und Pflege zusammenbringen lassen, sind Tandem-Aktionen. Freiwillige – wie Kulturschaffende – können mit Pflegebedürftigen zusammengebracht werden, um gemeinsam Kulturveranstaltungen zu besuchen. Dies fördert nicht nur die kulturelle Teilhabe, sondern auch soziale Kontakte, die im Alter oft ebenfalls rarer werden.
- Digitale Kulturangebote: Die Nutzung digitaler Technologien bietet die Chance, Kulturveranstaltungen live zu streamen oder aufgezeichnete Veranstaltungen auch bei eingeschränkter Mobilität zugänglich zu machen. Pflegeeinrichtungen können mit Kultureinrichtungen wie dem Gewandhaus Leipzig zusammenarbeiten, um ihren Bewohnern Zugang zu Live-Übertragungen und Aufzeichnungen zu ermöglichen.
Was bedeutet kulturelle Teilhabe genau?
Der Begriff kulturelle Teilhabe bezieht sich auf den Zugang zu Kultur. Letztere umfasst alle Güter und Dienstleistungen – vom Theater über das Kino bis hin zu Museen und dem Besuch der Oper. Teilhabe zielt nicht nur darauf ab, die Rolle des Zuschauers zu übernehmen. Allgemein wird unter dem Anrecht auf kulturelle Teilhabe auch die Schaffung und Ausübung von Kunst in ihren verschiedenen Formen verstanden.
In Deutschland sind einzelne Aspekte der kulturellen Teilhabe in Gesetzen verankert. So schützt das Grundgesetz die kulturelle Schaffensfreiheit und lehnt Diskriminierung ab. Über das Sozialgesetzbuch wird in einzelnen Passagen die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am gesellschaftlichen Leben verankert, was nach allgemeiner Auffassung auch die kulturelle Teilhabe einschließt.
Angebote für Senioren in Leipzig
Leipzig versteht sich als bunte und inklusive Stadt im Herzen Mitteldeutschlands. Und Leipzig will auch Senioren die Teilhabe ermöglichen. Dazu bietet die Stadt selbst verschiedene Angebote. Zusätzlich sind diverse Vereine und caritative Organisationen aktiv. Beispielsweise bietet der Aktive Senioren Leipzig e.V. regelmäßig Tanzveranstaltungen, Chor-Events und Sprachkurse sowie Theater und Kunstschaffenden-Workshops. Eine Vielzahl privater Initiativen greift die Idee der Teilhabe auf – um Leipzig auch für Best Ager und Senioren weiterhin als Heimatstadt attraktiv zu gestalten.
Fazit: Kulturelle Teilhabe bei Pflegebedürftigkeit realisieren
Pflegebedürftigkeit geht oft mit Einschränkungen der Mobilität einher. Die Teilhabe am Alltag und der Kultur wird deutlich eingeschränkt. Eine Tatsache, die sich mit den richtigen Tools aufbrechen lässt. Private Initiativen, Kultur-Tandems oder die Zusammenführung aus Kultur und High-Tech bieten Ansätze, um kulturelle Teilhabe bei Pflegebedürftigkeit zu realisieren.
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