Kultur für alle – unabhängig vom Geldbeutel Leipziger Modellprojekt „Pay what you can“

Die Oper Leipzig, das Theater der jungen Welt, das Gewandhaus Orchester und das Schauspiel Leipzig ermöglichen durch das Projekt „Pay what you can“ kulturelle Teilhabe jeder Person – ganz unabhängig von ihrem Geldbeutel.

© Birthe Kleemann

Kultur für alle! Das ist zwar eine schöne Vorstellung, entspricht jedoch längst nicht der Realität. Der Zugang zu Kultur scheitert für nicht wenige Menschen am Geldbeutel. Gerade, seitdem die Preise für Lebensmittel, Strom und Co. in die Höhe gestiegen sind, fallen der Besuch im Theater oder ein Konzertabend – gar in der Leipziger Oper oder im Gewandhaus, wo eine Eintrittskarte in der Premiumkategorie immerhin fast 70 Euro kostet – für viele aus. Für den einen oder die andere konnten sie aufgrund hoher Eintrittspreise vielleicht noch nie stattfinden. Um in Leipzig allen Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu Kulturveranstaltungen zu ermöglichen, hat sich die Verwaltung auf Wunsch des Leipziger Stadtrats auf einen Versuch eingelassen: Seit September 2023 gilt zu ausgewählten Vorstellungen in städtischen Kultureinrichtungen: Pay what you can, also: Zahle so viel, wie du kannst!

Gönn dir!

© Birthe Kleemann

Beteiligt an dem Modellprojekt sind die Leipziger Oper, das Schauspiel Leipzig, das Gewandhaus und das Theater der Jungen Welt (TDJW). Ohne Nachweis und Begründung können die Zuschauerinnen und Zuschauer zu den jeweiligen Veranstaltungen bereits bei der Platzbuchung aus verschiedenen Preiskategorien auswählen. Am TDJW heißt es frei heraus „Gönn dir!“, im Leipziger Opernhaus spricht man etwas getragener von der Möglichkeit, „einen Kartenpreis zu zahlen, der Ihrer Meinung nach den Wert der Veranstaltung widerspiegelt oder der Ihren finanziellen Möglichkeiten entspricht.“ Der Wunsch, möglichst vielen Menschen ein Kulturerlebnis zu ermöglichen, aber bleibt in allen Fällen gleich. Bisher scheint sich das Experiment auszuzahlen: Tendenziell seien die Veranstaltungen, die in den letzten Monaten mit dem flexiblen Bezahlmodell gearbeitet haben, laut der Leipziger Stadtverwaltung sehr gut besucht gewesen. Vor allem das jüngere Publikum hätte das Angebot „Pay what you can“ seit Beginn gern und zahlreich genutzt.

Vom Modellprojekt zum Dauerbrenner?

© Birthe Kleemann

Wer die Vorstellungen aus welchen Gründen besucht hat, wie viel die Besucherinnen und Besucher im Durchschnitt gezahlt haben oder auch die möglichen Gründe für ihre Entscheidung – das alles gilt es nach Ablauf des Modellprojekts zu untersuchen und auszuwerten. Basierend auf einer verlässlichen Datengrundlage, die den Erfolg oder Misserfolg des Versuchs belegt, und natürlich mit den entsprechenden finanziellen Mitteln, könnte „Pay what you can“ auch in eine zweite Runde gehen. Bis dahin aber laufen noch bis zum Ende der Spielzeit 2023/2024 verschiedene Vorstellungen an den vier städtischen Häusern, bei welchen das Publikum den Preis selbst bestimmen darf. Die Listen werden stetig erneuert, es lohnt sich also, hin und wieder reinzuschauen!

Das aktuelle Angebot von Pay what you can Leipzig gibt es jeweils hier:

Mehr Kultur in Leipzig gefällig? Das neue Atelier „MODOS DEVER“ ermöglicht allen Leipzigern, die Interesse an Kunst haben, sich untereinander auszutauschen und auszuprobieren. Mehr darüber könnt ihr hier lesen.