Nachdem die Messe letztes Jahr nach drei Jahren endlich wieder stattfinden konnte, war der Ansturm überwältigend: rund 274.000 Besucher:innen hat die Leipziger Buchmesse im Jahr 2023 gezählt, darunter etwa 55.000 Fachbesucher:innen. Das lange Warten hat sich damit sowohl für Besucher:innen als auch Aussteller:innen gelohnt. Auch dieses Jahr wird mit einer großen Zahl an Besucher:innen gerechnet. Wir verraten euch, welches Programm die Besucher:innen auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse und dem dazugehörigen Lesefestival Leipzig Liest erwartet.
Alles andere als flach
Erst vor etwa sieben Wochen trat Astrid Böhmisch ihre Stelle als neue Direktorin der Leipziger Buchmesse an. Heute vergleicht sie ihren Einstieg mit dem Aufsatteln auf ein bereits im Galopp befindliches Pferd. Es sei ein “sportlicher Ritt” gewesen, in das Projekt einzusteigen, während sich die Vorbereitungen bereits im vollen Lauf befinden. Doch nun steht die Buchmesse bereits in den Startlöchern. Besonders mit der Auslastung an Ausstellern sind die Messebetreiber:innen äußerst zufrieden. Man spüre, dass eine Sehnsucht nach Begegnungen im echten Leben und nach Austausch in der Luft liege. Gerade im politischen Kontext sind Meinungsvielfalt und Austausch mehr denn je kritische Faktoren für die Buchmesse.
Um auch für Vielfalt auf internationaler Ebene zu sorgen, sind deshalb dieses Jahr eigentlich sogar zwei Länder zu Gast auf der Buchmesse: Die Niederlande und Flandern. Etwa 41 Autor:innen und 100 Veranstaltungen sind von niederländischer bzw. flämischer Seite geplant. Margot Dijkgraaf und Bettina Baltschev, die Kuratorinnen des Gastland-Auftritts, wollen mit dem Programm das Image der beiden Regionen auf den Kopf stellen. Die Niederlande seien beispielsweise “viel unruhiger”, energiegeladener und vor allem auch konfliktgeladener als ihr Image eigentlich vermuten lässt. Mit dem Programm soll die Komplexität der Gastländer greifbar gemacht werden. So folgt der Auftritt der Gastländer dem Motto “Alles außer flach” – eine Anspielung auf die geographischen Verhältnisse sowie das allgemeine Image der Niederlande und Flandern.
Buntes Jugend-Angebot
Kerstin Krämer ist verantwortlich für die Manga-Comic-Con Leipzig und damit auch für einen breiten Teil des Angebots für Kinder und Jugendliche auf der Buchmesse. Auch dieses Jahr werden wieder zahlreiche Aussteller in den Hallen der Manga- und Comicmesse zu sehen sein. Unter anderem werden auch wieder einige japanische Ehrengäste zu sehen sein, die extra für die Buchmesse aus dem Land der aufgehenden Sonne anreisen. Das Angebot für Kinder und Jugendliche hält unzählige Workshops für alle Interessierten bereit. So sollen kreative und vor allem interaktive Workshops im Fokus stehen. Auch Reisen in die virtuelle Realität sollen wieder angeboten werden. Über 250 Veranstaltungen sorgen auf der Manga-Comic-Con für jede Menge Abwechslung und Spaß. Dort werden beispielsweise Workshops zum Manga-Zeichnen, Häkeln oder Origami falten angeboten. Japan-Interessierte können sich bei der Podiumsdiskussion “Ich packe meinen Koffer für Japan” über Fettnäpfchen und Stolpersteine für ungeübte Japanreisende informieren.
Literarisches Debüt von Ole Liebl
Anlässlich seines literarischen Debüts “Freunde lieben – Die Revolte in unseren engsten Beziehungen” wird auch Autor Ole Liebl auf der Leipziger Buchmesse anwesend sein. Liebl selbst hat durch seinen Social Media Auftritt, vor allem auf Tiktok, durch seine Buchkritiken in Videoform Berühmtheit erlangt. Stets unterhaltsam gestaltet und mit Quellen belegt, nimmt er sich in seinen Videos Büchern zu feministischen und queeren Themen an. In “Freunde lieben” geht es um die neuartige Beziehungsform F+. F+, also “Freundschaft Plus”, meint Sex zwischen Freunden, die sich keiner traditionellen Beziehungsform zuordnen. Damit behandelt der Autor ein Thema, zu dem bisher nur spärlich geforscht wurde. Liebl blickt in seinem Buch auf die Entwicklung und Praxis dieser ungewöhnlichen Beziehungsform und geht dabei auf die emotionalen und ethischen Konflikte ein, die mit dieser einhergehen – aber auch auf das utopische Potenzial, das die F+ birgt. Dabei beleuchtet er auch die sexistischen Narrative und Mechanismen, die traditionelle Beziehungen prägen. Kostproben von “Freunde lieben” wird es gleich zweimal im Zeitraum der Leipziger Buchmesse geben: Am 21.03. in der Moritzbastei und am 22.03. auf der Litpop.Leipzig. Außerdem gibt er dem Leipziger Podcast-Radio detektor.fm ein Interview am 21.03. um 13:30, in Glashalle 0, Nordempore (Stand 04). Mehr Infos zu Ole Liebl findet ihr hier.
Wir freuen uns schon gigantisch auf die Buchmesse 2024 – ihr auch? Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, könnt ihr ja vielleicht die neuesten Foodie-Spots Leipzigs auschecken. Unseren Neu in Leipzig Ticker mit den neuesten Locations findet ihr hier.
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